Stadtnachricht

Auszeichnung für Arbeit mit Prostituierten


Sabine Constabel Die Stuttgarter Sozialarbeiterin Sabine Constabel und ihr Verein „Sisters“ erhalten den Barbara-Künkelin-Preis 2018 der Stadt Schorndorf. Sabine Constabel ist mit dem Verein seit mehr als 20 Jahren in der Arbeit mit Prostituierten im Stuttgarter Leonhardsviertel tätig. Ihr Engagement ist geprägt durch den unermüdlichen und wichtigen Einsatz, Prostitution in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken, Prostituierten beim Ausstieg zu helfen, aufzuklären und sich für den beschwerlichen Kampf für ein Sexkaufverbot in Deutschland einzusetzen. Der Barbara-Künkelin-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird am 11. März in Schorndorf verliehen. Letzte Preisträgerin im Jahr 2016 war die Journalistin Anja Reschke.

Aus der Begründung der Jury:

„Das Besondere an Sabine Constabel ist, dass sie jene Fachfrau in Deutschland ist, die schon vor 20 Jahren mutig öffentlich ‚Nein’ sagte, als die Mehrheit in Politik und Gesellschaft voller Begeisterung für eine Liberalisierung der Prostitution das Wort geredet haben. Als ‚kleine’ Sozialarbeiterin aus dem Leonhardsviertel wagte sie, ihre Stimme zu erheben und sich in Vorträgen und Talkshows dem politischen Trend entgegen zu stellen. Heute wissen wir, dass Bordelle lukrative Unternehmen geworden sind. Ihre Betreiber werden nicht mehr als Zuhälter angesehen, sie sind inmitten der Gesellschaft als Wellness-Manager angekommen und bei Talkshows angesehene Gäste. Sabine Constabel prangert konsequent an, dass bei der gut gemeinten Liberalisierung die Prostituierten allein gelassen werden in ihrem individuellen Überlebenskampf und dass Ausstiegshilfen fehlen. Sie entwickelte im Kleinen konkrete Unterstützungsprojekte und schaffte die fachliche Vernetzungen, die Stuttgart zum Vorzeigemodell für ganz Deutschland werden ließ, und gründete den Verein Sisters e.V. Gemeinsam mit dem Landesfrauenrat hat „Sisters e.V.“ zudem die Kampagne „#Rotlichtaus“ ins Leben gerufen, um öffentliche Aufmerksamkeit herzustellen. Sabine Constabel und der Verein treffen damit das Anliegen des Preises direkt und unmittelbar: gegen den Zeitgeist aber für die Zukunft und zum Wohle der Gesellschaft.“