Stadtnachricht

Politik im Rathaus: Bündnis 90/Die Grünen


GR_Andrea_SieberDie Gemeinwohlökonomie (GWÖ) ist eine 2010 in Österreich entstandene Reformbewegung. Der kluge Grundgedanke dabei ist, den unternehmerischen Erfolg nicht mehr allein an der kaufmännischen Bilanz zu messen. Die von den Unternehmen und Organisationen zu erstellende Gemeinwohlbilanz bildet das „Herzstück“ der GWÖ. Sie bilanziert, neben der kaufmännischen Bilanz, diverse Handlungsfelder eines Unternehmens oder einer Organisation. Beispielsweise im Hinblick auf ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, innerbetriebliche Mitbestimmung und Transparenz.

Die Gemeinwohlbilanz misst also den unternehmerischen Erfolg in einer erweiterten, am Menschen und der Umwelt orientierten Matrix.

Die Gemeinwohlökonomie ist somit ein konkretes Instrument für Unternehmen und Organisationen jeglicher Größe. Sie leistet einen Beitrag für einen Einstieg zu einer anderen Wirtschaftsweise, die sich mittels erweiterter Bilanzkriterien am Wohl von Mensch und Natur orientiert und nicht mehr allein an bisher geläufigen ökonomischen Werten. Die Gemeinwohlökonomie wächst und ist inzwischen in 20 Ländern vertreten. In Baden-Württemberg haben sich mittlerweile mehr als 100 Unternehmen im Sinne der GWÖ bilanzieren lassen. Darunter ein namhaftes Unternehmen wie VAUDE.

Die grün-schwarze Landesregierung will ebenfalls mit einem Pilotprojekt Gemeinwohlbilanz, bei einem Unternehmen mit Landesbeteiligung dessen Wertschöpfung umfassend und transparent darstellen. In Stuttgart und Mannheim haben bereits mehrere städtische Unternehmen eine Gemeinwohlbilanz erstellt. Stuttgart übernimmt dabei mit gleich vier städtischen Betrieben eine Vorreiterrolle (Hafen Stuttgart GmbH, Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH die Einstiegsbilanz, der Eigenbetrieb Stadtentwässerung Stuttgart sowie der städtische Eigenbetrieb leben&wohnen). Weitere Kommunen stehen in den Startlöchern.

Für unsere Verwaltung und deren städtische Töchter, wie die Schorndorfer Stadtwerke, Stadtentwässerung oder auch die Stadtbau würde sich durch die Gemeinwohlbilanzierung ebenfalls neue Chance bieten, den ganzheitlichen Gedanken zum Wohle der Einwohner*innen abzubilden.

Wir dürfen zu Recht erwarten, dass sich „unsere Stadt“ als Arbeitgeberin gemeinwohlorientiert verhält und gute Arbeitsbedingungen bietet. Der Erfolg eines Unternehmens ist eben mehr als Finanzgewinn. Dies gilt für städtische Betriebe und Verwaltung umso mehr, denn der Gewinn für unsere Stadt lässt sich in einigen Bereichen schlecht allein in wirtschaftlichen Zahlen ausdrücken, ist fürs Gemeinwohl jedoch von großem Wert.

Kontakt: andrea.sieber(at)schorndorf.de