Stadtnachricht

Barbara Künkelin Preis 2012 an Ulla Lachauer aus Stuttgart


Barbara-Künkelin-Preisträgerin 2012 ist Ulla Lachauer. Sie ist freie Publizistin, Autorin und Historikerin, stammt aus Westfalen und lebt seit 2008 in Stuttgart. Seit den 1980-iger Jahren arbeitet sie als Fernseh- und Rundfunkjournalistin. Ihre Arbeitsgebiete umfassen Themen, die das Anliegen des Preises im Kern betreffen: „gegen den Zeitgeist“, „innovativ und mit Wirkung auf die Zukunft“ gerichtet. Das Werk von Ulla Lachauer hat die Ziele des Preises auf eine beeindruckende, sensible und sehr eigenständige Weise behandelt, 'übersetzt', global und kulturell erweitert.
Ihre Hauptthemen sind, zur Zeit ihrer jeweiligen Veröffentlichung, oft  Tabuthemen. Sie handeln von Kultur- und Heimatverlust, Vertreibung, Isolation, Integration. Ulla Lachauer ist eine Entdeckerin, die – weit ab vom mainstream – mit Neugier und grosser Intuition recherchiert, sich auch politisch unliebsamen Themen widmet und ihnen poetisch Ausdruck verleiht. Ihre Bücher über Osteuropa verschafften ihr eine große Leserschaft, mit der sie über Vorträge und Lesungen in regem Austausch steht. Dabei ist sie stets und zuvorderst mutige Sprecherin für Frauen, die in ihrer Kultur keine eigene Stimme haben.

Ulla Lachauer
                                                                          Foto: Stephanie Schweigert

Von besonderem Gewicht für die Auswahl als Preisträgerin war, daß sie die Geschichten nicht um ihrer selbst willen erzählt, sondern aus Sicht aktueller, oft brennender und verborgener Problemlagen, aber auch im Blick auf zukünftige Wandlungsprozesse.  Sie hat, erstmals und vor der Öffnung des Eisernen Vorhangs, entwurzelten und vertriebenen Menschen ein Gesicht gegeben. Die von ihr befragten Menschen und ihre Lebensgeschichten sind stets Teil des Politischen, im weitesten und besten Sinne. So gelingen Ulla Lauchauer faszinierende Kultur-Porträts, die Menschen Würde und Wert, Gewicht und Mut zu geben vermochten.