Stadtnachricht

Bekommt Kulturforum mehr Geld?


Die Arbeit des als eingetragener Verein organisierten Kulturforums wird im Rathaus und Gemeinderat gleichermaßen geschätzt. Weil die Kufo-Geschäftsstelle mit ihren drei MitarbeiterInnen die komplette "offizielle" Stadtkultur managt, spart man sich in der Daimlerstadt das andernorts übliche Kulturamt. Das Kufo erhält dafür jährlich ein Budget von 250 000 Euro, von dem etwa 106 000 Euro für die Personalkosten abfließen. Der Rest ist frei disponierbar. Die Arbeit der fest angestellten Kulturmanager und ehrenamtlich tätigen Sektionen wird natürlich von einer großen Zahl künstlerischer Veranstaltungen ergänzt, die teils auf beachtlichem Niveau von örtlichen Vereinen und Organisationen angeboten werden.

Weniger erfreut waren jetzt die Mitglieder des Gemeinderats, als der ehrenamtlich agierende Kufo-Vorsitzende Eberhard Abele schriftlich eine Anhebung des Zuschusses von der Stadt um "mindestens" 80 000 auf künftig 330 000 Euro beantragte (Schorndorf Aktuell berichtete darüber kurz). Er begründete dies neben der Inflationsrate und dem Galeriebetrieb mit der Vielzahl an Aktivitäten, mit denen das Kufo einen festen Bestandteil zum Stadtleben beisteuere. Abele: "Wir leisten verdammt viel für unser Geld, gerade auch durch unser ehrenamtliches Engagement. Trotzdem brauchen wir Verstärkungen, denn viele Aufgaben sind eben nur hauptamtlich zu lösen."

Im Hinblick auf das von der wirtschaftlichen Krise geprägte Haushaltsjahr 2010 war man sich im Gremium über alle Fraktionen hinweg einig, dass es diesen relativ großen Schluck aus der (ziemlich leeren) städtischen Finanzpulle nicht geben kann. Am Ende der Diskussion stand noch ein jährlicher Betrag von 10 000 Euro im Raum, um den das Budget eventuell erhöht werden könnte. Auf Antrag der SPD-Fraktion soll darüber im Rahmen der Haushaltsberatungen entschieden werden. Die Stadträte signalisierten, dass die Kulturmacher zumindest mit dem bisherigen Budget planen können und an eine Kürzung -wie beispielsweise in der Landeshauptstadt- nicht gedacht sei.

OB Matthias Klopfer und seine Verwaltungsmitarbeiter können die Forderungen für einen höheren Zuschuss zwar nachvollziehen. Allerdings würden in sämtlichen Bereichen der freiwilligen Leistungen gekürzt, heißt es dazu in der Gemeinderatsvorlage. Deshalb solle ein Moratorium eingelegt und -je nach Finanzlage- im kommenden Jahr neu verhandelt werden.

Das Stadtoberhaupt erinnerte daran, dass es für einzelne Projekte überdies noch Sonderzuschüsse für das Kufo gebe. Für ihn wäre es kein Beinbruch, wenn vorübergehend "etwas weniger stattfindet." So ergehe es übrigens auch der Stadt, die auf das eine oder andere Projekt verzichten, oder es um Jahre schieben müsse.

Zudem wäre für andere ehrenamtlich Tätige eine Zuschusserhöhung "das falsche Signal." Dies unterstrich Finanzdezernent Horst Reingruber, der auf weitere Kooperationsverträge mit VHS und Jugendmusikschule verwies: "Wir bezahlen alles über Schulden." Weil nun mal die Haushaltszahlen nicht besser würden, erfordere es beim Feld der städtischen Zuschüsse einer enormen Haushaltsdisziplin: "Sonst ist die Glaubwürdigkeit verloren."

Würde man dem Kufo mehr Geld überweisen, so CDU-Fraktionsvorsitzender Matthias Härer, würden rasch auch die anderen auf der Matte stehen: "Eine solche

Diskussion an allen Fronten bricht uns das Kreuz." Sein Fraktionskollege Dr. Max Klinger schlägt ähnliche Töne an, wenn er eine Vorrangstellung des Kufos gegenüber anderen Vereinen ablehnt. Etwas genauer hinzuschauen empfiehlt dagegen FDP/FW-Fraktionsvorsitzender Peter Erdmann. Man könne in der Stadt nicht alles über einen Kamm scheren. Zumindest der Inflationsausgleich wäre für ihn nachvollziehbar. Schließlich sei die eingerichtete Werkstatt für Kinder und Jugendliche auf Wunsch der Stadt erfolgt. Dafür sollte ein Ausgleich über 10 000 Euro im Jahr erfolgen. Weil sich die Stadt des Kufos bediene, könne man laut Grünen-Sprecher Werner Neher nicht einfach einen Deckel drauf setzen. Überdies sei das Kufo mit anderen Vereinen nicht vergleichbar.

"Genau hinschauen" empfiehlt SPD-Fraktionsvorsitzender Karl-Otto Völker. Er wünscht sich eine detaillierte Rechnungslegung vom Kufo sowie die Entscheidung mit der Verabschiedung des nächstjährigen Haushalts, die für den 10. Dezember vorgesehen ist.