Stadtnachricht

Stadtbücherei feiert ihr 60-jähriges Jubiläum


In der Stadtbücherei

Die Stadtbücherei feiert! Vor 60 Jahren wurde sie auf ungewöhnliche Weise und in wirtschaftlich schwieriger Zeit gegründet. Zunächst hatte man durch Umbau eines Holzstalles einen Raum im Gebäude der früheren Lateinschule am Kirchplatz geschaffen. Dann galt es, diesen mit Büchern zu füllen. Nachdem der Stadtverwaltung die finanziellen Mittel für den Bücherkauf fehlte, folgte in der Zeitung des 12. November 1949 ein Aufruf an die Bevölkerung: "Unsere herzliche Bitte geht dahin, dass jeder Bürger, der noch eine größere Anzahl Bücher sein eigen nennen darf, einige zur Schaffung eines Grundstocks der Volksbücherei stiftet."

Am 21. Dezember 1949 öffnete die Stadtbücherei erstmalig. Die Zahl der Bücher sowie der Nutzer blieb aber zunächst klein, Kinder unter 14 Jahren durften nicht ausleihen.

Im November 1953 zog die Stadtbücherei in einen Raum des mit finanzieller Unterstützung der Amerikaner erbauten "Gemeinschaftshauses" in der Augustenstraße 4, wo sie bis heute untergebracht ist. Bis 1959 leitete sie Dietrich Pfleiderer, dem Elfriede Weiss folgte. 1963 wurde die Stadtbücherei um einen zweiten Raum im ehemaligen "Wintergarten" des städtischen Altenheims erweitert. Aus der Thekenbücherei, in der der Bibliothekar die Wünsche des Entleihers an einer Theke entgegennahm, wurde eine Freihandbibliothek, in der die Leser selbst Zugang zu den Bücherregalen hatten. Von 1969 bis 1971 war Christoph Cyriacus Bibliotheksleiter. Unter der Verantwortung seines Nachfolgers Jürgen Betzmann wurde der Bestand aktualisiert und ausgebaut, die Leihgebühren abgeschafft und die Öffnungszeiten erweitert, was sich in ständig steigenden Benutzerzahlen niederschlug. Wurden 1971 rund 10.000 Bücher entliehen, waren es 1979 schon 80.000 bei einem Bestand von 20.000 Bänden.

Im Frühjahr 1980 erfolgte eine Erweiterung und Umgestaltung der Räumlichkeiten. Die kontinuierliche Bibliotheksarbeit wurde in jenem Jahr durch den Schorndorfer "Bibliotheksskandal" unterbrochen. Das Bestreben der Verwaltung unter Oberbürgermeister Bayler, aus politischen Gründen die Bücherbestellungen der Bibliothek zu kontrollieren, erhitzte die Gemüter vor Ort und ging deutschlandweit durch die Presse.

Nach dem Weggang Betzmanns betreute übergangsweise Christine Meisner die Stadtbücherei, bis im Sommer 1981 Gerd Grünewald die Leitung übernahm.

Nach dem Auszug des Kindertagheims 1986 wurde die Stadtbücherei umgebaut und um den Südflügel mit Leseterrasse erweitert. Damit erreichte sie ihre heutige Fläche.

1997 hielt die EDV-Verbuchung Einzug, was für Leser wie Personal eine Steigerung der Servicequalität bedeutete, erst recht, als auch die Öffnungszeiten massiv ausgeweitet wurden. Der Umbau des Treppenhauses samt Personenaufzugs verbesserte die Zugänglichkeit. Als Gerd Grünewald im Jahr 2006 nach 25 Jahren den Ruhestand erreichte, folgte ihm Marianne Seidel als Leiterin.

Heute verfügt die Stadtbücherei über gut 60.000 Medieneinheiten und zählte 2008 fast 300.000 Entleihungen. Längst umfasst das Angebot auch Tonträger und elektronische Medien wie CDs und DVDs, Internet-Arbeitsplätze ergänzen das Informationsangebot. Unter www.stadtbuecherei-schorndorf.de kann rund um die Uhr recherchiert und verlängert werden. Ein Schwerpunkt stellt heute die Kooperation mit Kindergärten und Schulen im Sinne der Leseförderung dar. Anlässlich ihres Jubiläums lädt die Stadtbücherei zum Mitfeiern ein. Bei freiem Eintritt bietet sie am Samstag, 14. November um 20 Uhr Literatur-Comedy mit dem Programm "Putzfrau Illona staubt ab" der Berliner Komödiantin und Mime-Künstlerin Constanze Debus. Am Montag, 16. November um 10 Uhr und um 15 Uhr sind Kinder ab Klasse zwei eingeladen. Dann lüftet der Autor Timo Brunke mit seinem Kinder-Herkunftswörterbuch "Warum heißt das so?" spannende Geheimnisse der deutschen Sprache. Wer sich zwischen 14. und 21. November erstmalig als Leser anmeldet, kann das Angebot der Stadtbücherei 60 Tage lang ohne Ausleihgebühr testen. Ab 14. November sind alle Einsendungen der Gewinn-Aktion "Wo liest Schorndorf? Mein liebster „Leseort" ausgestellt.