Stadtnachricht

Pavillon der Keplerschule senkt sich


Schulleiter Dieter Leins und Bürgermeister Andreas Stanicki

(jab) - Gut 200 Meter Luftlinie von der Keplerschule entfernt, am Lilienweg, veranlasste letzten Hebst ein privater Bauherr mit Genehmigung des Landratsamts eine über 100 Meter triefe Erdbohrung zur Gewinnung von Wärme. Die Auswirkungen sind beträchtlich. Weil offensichtlich in 20 bis 40 Meter Tiefe eine Grundwasserschicht angebohrt wurde, fließt dieses in den Untergrund ab. Zunächst trocknete die Quelle für den Teich im Schulhof aus, dann begann sich das Erdreich unter dem eingeschossigen, nord-östlichen Grundschulpavillon der Keplerschule zu senken. Betroffen sind dort zwölf Klassenzimmer, an deren Zwischenwände die auftretende Spannung immer mehr Risse produziert. Von Anliegern am Lilienweg sind dem Bürgermeisteramt acht ebenfalls betroffene private Gebäude bekannt.

In einem Schreiben an die Eltern stellt Schulleiter Dieter Leins fest: "Die Stadt Schorndorf hat veranlasst, dass das Grundschulgebäude regelmäßig von einem Statiker begutachtet wird. Dadurch können Gefahren für Schüler und Lehrer ausgeschlossen werden." Vor Ort bestätigte Baubürgermeister Andreas Stanicki, dass zunächst die Betonpfeiler mit zusätzlichen seitlich eingezogenen Stahlträgern gestützt werden. Dies zur vorbeugenden Sicherheit. Die übrigen Schäden hätten mit der Standsicherheit nichts zu tun, würden allerdings die Optik beeinträchtigen. Bevor man sich Gedanken über eine Sanierung des Pavillons macht, müsse erst der Abfluss des Grundwassers gestoppt werden. Wenn die Rissbildung nicht zum Stillstand kommt, wäre jegliche Liebesmühe umsonst.

Genehmigt hat das Waiblinger Landratsamt die Erdwärmebohrung in einem sogenannten vereinfachten Verfahren. Dabei werden weder Bürgermeisteramt noch Geologen oder Nachbarn angehört. Weil von Geologen zwischenzeitlich bestätigt wurde, dass ein Zusammenhang zwischen Erdwärmebohrung und Schäden besteht, hat das Bürgermeisteramt ein Beweissicherungsverfahren eingeleitet. Vertreter des Landratsamts als Genehmigungsbehörde wollen zunächst im Technischen Ausschuss am 1. Dezember Rede und Antwort stehen. Geplant ist weiter, dass diese voraussichtlich am Mittwoch, 9. Dezember, ab 18 Uhr in der Pauluskirche informieren und Fragen aus der Einwohnerschaft beantworten.