Stadtnachricht

Historischer Bildband über Schorndorf


Historisches Foto: Kinderumzug

Die Daimlerstadt Schorndorf hat eine weithin beachtete und ebenso bewunderte historische Bausubstanz. Diese befindet sich an einigen Stellen im Wandel, was ihr mit Blick in die Zukunft durchaus zum Vorteil gereicht. So wird beispielsweise an zentraler Stelle der als hässlich geltende alte Postturm abgebrochen und durch einen schlanken Neubau ersetzt. Auf dem Grundstück des alten Hallenbads entstehen Wohnungen, vorzugsweise für junge Familien. Auch im industriellen Bereich stehen Änderungen an. Umso wertvoller ist der Bildband zu sehen, mit dem die Historie mit interessanten Perspektiven in Erinnerung gerufen wird. Bei der Präsentation im Rathaus bezeichnete OB Matthias Klopfer das Werk als "wichtig für eine stolze und traditionsbewusste Stadt."

Auf 96 reich illustrierten Seiten führt Edith Holzer-Böhm den Leser auf einen Streifzug durch die jüngere Geschichte der württembergischen Kleinstadt Schorndorf. Enthalten sind 148 bisher weitgehend unveröffentlichte Fotografien, die einen lebendigen Eindruck von der Entwicklung Schorndorfs und dem Alltag seiner Bürger zwischen 1870 und 1980 vermitteln.

Aus den Beständen des Stadtarchivs hat die Autorin die interessantesten Aufnahmen ausgewählt und zu einem öffentlichen Fotoalbum zusammengestellt. Dieser Bildband lädt ein zum Erinnern, zum Neu- und Wiederentdecken.

Im historischen Herzen der Stadt, auf dem Marktplatz beginnt der Spaziergang durch das alte Schorndorf. Vorbei am damals noch bemalten Rathaus, dem Marktbrunnen und dem längst verschwundenen Nachtwächterhäuschen führt der Weg zu den traditionsreichen Geschäften am Unteren Markt und hinein in die Untere und Obere Hauptstraße.

Beim Streifzug durch die Gassen und über Plätze der Stadt fallen idyllische Gässlein und prachtvolle Fachwerkhäuser ins Auge, aber auch markante Gebäude wie die beiden herzoglichen Schlösser, die Kirche oder das Geburtshaus Gottlieb Daimlers. Zugleich verdeutlicht ein Blick auf die Wohnsituation der Schorndorfer in den vergangenen Jahrzehnten, dass man sich die "guten alten Zeiten" nicht wirklich zurück wünschen würde.

Das Arbeitsleben in Schorndorf dokumentieren Aufnahmen aus der Lederfabrik Röhm, der Eisenmöbelfabrik oder den Zielwerken, aber auch aus den Fachgeschäften, die in den 50er Jahren in großer Zahl neu entstanden.

Auf Gruppenaufnahmen aus den Schulen und Kindergärten der Stadt werden Alteingesessene so manches bekannte Gesicht entdecken. Fotografien von Turnern oder dem Schwarzwaldverein, der Musikkapelle, dem CVJM oder dem Kirchenchor spiegeln die, schon damals vorhandene, Vielfalt des Schorndorfer Vereinslebens wider.

Aber auch das private Freizeitvergnügen sei es im legendären Unionskino, beim Kinderfest, den Abschlussbällen im Löwenkellersaal oder beim Angeln in den Remsauen darf nicht fehlen.

Edith Holzer-Böhm, Jahrgang 1959, ist eine profunde Kennerin der Schorndorfer Geschichte. Die Historikerin leitet seit 1994 das Stadtarchiv.

Sie engagiert sich für die Realisierung von Ausstellungen und historischen Forschungsprojekten und die Publikation der Ergebnisse. Ihren Mitbürgern ist sie durch eine Vielzahl von Veröffentlichungen zur Stadtgeschichte bestens bekannt.

Der im Stuttgarter Sutton-Verlag erschienene Bildband (ISBN 978-3-86680-537-8) ist bereits in allen Schorndorfer Buchhandlungen zum Preis von 17,90 Euro erhältlich. Wer also noch ein originelles und nostalgisches Weihnachtsgeschenk sucht, dem kann man dieses Werk nur empfehlen.