Stadtnachricht

Kindergartenkosten gerecht verteilen


Nach dem Beschluss des Gemeinderates, die Kindergartengebühren neu zu strukturieren, stimmt das Gremium vor der Sommerpause über die neue Gebührenordnung ab. Vorberatung ist im Verwaltungs- und Sozialausschuss. Ziel der neuen Struktur ist es, die Lasten gerechter zu verteilen.

Projektgruppe

Eine Projektgruppe bestehend aus Vertretern des Gemeinderats, der Kindergärten der Stadt sowie anderen Kindergartenträgern und vor allem die Elternvertretungen haben sich intensiv mit der Thematik befasst und unter Federführung von Martin Bauch, früherer Bürgermeister und Berater der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH, eine Berechnungssystematik entwickelt. Die neue Gebührenstruktur geht von dem Grundsatz aus, dass dort, wo höhere Kosten anfallen, höhere Gebühren bezahlt werden sollen.

Keine einfache Aufgabe

Insbesondere bei der Betreuung der unter dreijährigen Kinder wird es daher Sprünge geben. "Die Kosten, die bei kleineren Kindern entstehen, sind wesentlich höher als bei älteren Kindern", erklärt Nicole Marquardt-Lindauer, Amtsleiterin Familien-, Schul- und Sportamt. Zum einen kämen mehr Erzieherinnen und Erzieher auf weniger Kinder, der Betreuungsschlüssel sei somit höher. Zum anderen verursachten die speziellen Anforderungen an Gebäude und Ausstattung ebenfalls mehr Kosten. "Die Struktur der Kindergartengebühren zu verändern, ist keine einfache Aufgabe. Wir verstehen den Ärger der Familien, die bei dieser Änderung von Gebührenerhöhungen betroffen sind", betont Oberbürgermeister Matthias Klopfer.

Rechenbeispiele

Allerdings profitieren andere Eltern auch von der Neustrukturierung: In manchen Betreuungseinrichtungen zahlen die Eltern für Kinder über drei Jahre in Zukunft deutlich weniger. Zwei exemplarische Rechenbeispiele verdeutlichen die Thematik. In der Kindertagesstätte Wirbelwind reduziert sich die Gebühr für über Dreijährige bei 50,5 Betreuungsstunden in der Woche von 303 Euro auf 232 Euro. In der Kinderkrippe St. Markus steigen die Gebühren von unter Dreijährigen bei 30 Betreuungsstunden pro Woche von 232 auf 279 Euro. Damit liegt die Stadt Schorndorf unter dem Landesrichtsatz von 284 Euro.

Eltern tragen 20 Prozent der Kosten

Die Schorndorfer Gebühren orientieren sich insgesamt am landesweit einheitlichen Richtsatz, der festgelegte Sätze pro Wochenstunde ausweist. "Nur finanzstarke Städte, die es sich aufgrund der Steuereinnahmen leisten können, weichen hiervon maßgeblich ab", schreibt Matthias Klopfer in einem offenen Brief (www.schorndorf.de -> Kinderbetreuung -> Gebühren). Daher sei ein Vergleich mit anderen Kommunen ausschließlich bezogen auf die erhobenen Kindergartengebühren schwierig. Die Beteiligung der Eltern an den Kosten pro Platz beträgt im Zuge der neuen Gebühren 20 Prozent - egal, welches Betreuungsangebot sie für ihre Kinder nutzen. Ein Platz kostet somit insgesamt rund das Fünffache von dem, was die Eltern tragen.

Stufenweise

Um zu verhindern, dass die Gebühren für Kinder, die sich schon in Betreuung befinden, in hohen Sprüngen steigen, hat der Gemeinderat einen Abschlag vereinbart. Auch diesen stufenweisen Anstieg tragen die Beteiligten inklusive Gemeinderat mit. Für Kinder, die neu in den Betreuungseinrichtungen aufgenommen werden, gelten die neuen Gebührensätze.

Nicole Marquardt-Lindauer erklärt die Gesamtentwicklung: "Bei etwa 1180 von derzeit insgesamt rund 1472 Plätzen treten keine wesentlichen Änderungen in der Gebührenstruktur eintreten, da handelt es sich um ein paar Euro mehr oder weniger pro Monat." Bei etwa 60 Plätzen gebe es eine deutliche Gebührenreduzierung, 146 Plätze treffe die Übergangslösung oder eine Gebührenerhöhung von maximal 20 Prozent. Bei knapp 70 Plätzen sei eine sehr deutliche Gebührensteigerung zu erwarten. "Uns als Stadtverwaltung und dem Gemeinderat sind die Qualität und der Ausbau der Kinderbetreuung sehr wichtig", sagt Oberbürgermeister Klopfer und bittet trotz Gebührenerhöhung um Verständnis. Die Stadt habe die Ausgaben für Kinderbetreuung seit 2006 von 5,5 Millionen Euro auf zehn Millionen Euro in diesem Jahr fast verdoppelt, und das bei zurückgehenden Kinderzahlen.

Betreuungslandschaft ausbauen

In den vergangenen Jahren sind 180 Plätze für Kinder unter drei Jahren zusätzlich entstanden und 70 neue Ganztagesplätze für Kinder über drei Jahren. "Das ist für die Stadt Schorndorf ein Quantensprung", erläutert Klopfer. "Unser fester Wille ist es, die Betreuungslandschaft weiter mit Blick auf den Bedarf der Eltern auszubauen und auch bei sinkenden Kinderzahlen aufrechtzuerhalten. Dies gelingt uns nur, wenn auch ein adäquater Anteil aus der Elternschaft getragen wird."

Info

Fragen zur neuen Gebührenstruktur beantwortet Cornelia Metzger vom Familien-, Schul- und Sportamt unter der Telefonnummer 07181 602 403 oder per E-Mail an: cornelia.metzger(at)schorndorf.de.