Stadtnachricht

Anschauliche Geschichte


Es sollte eine Reise werden in die Zeit des Bauernaufstandes "Armer Konrad", der sich in diesem Jahr zum 500. Mal jährt. Und es wurde eine Zeitreise, eine gelungene. Das Stadtfest "Zurück in die Renaissance" auf dem Schorndorfer Marktplatz ließ mit tatkräftiger Unterstützung vieler Helferinnen und Helfer das Jahr 1514 aufleben. Und die vielen Besucherinnen und Besucher lernten einiges über den Bauernaufstand.

Beispielsweise von Caspar Pregatzer, dargestellt von Johannes Eller. Messerschmied Pregatzer war der Anführer des Aufstandes in Schorndorf und er machte die Sorgen und Nöte des Volkes in seiner Wutrede auf den Stufen des Rathauses deutlich. Anschließend führte er durch die Stadt und erzählte ebenso leidenschaftlich vom Aufstand, der Zerschlagung und dem Blutgericht, bei dem zehn Schorndorfer hingerichtet wurden.

Auf dem Markplatz zeigten indes zwei 40 Meter lange Tafeln die Standesunterschiede in der damaligen Zeit. Die eine höfisch dekoriert mit aufwändigen Blumengestecken in Porzellan-Suppenschüsseln, die andere schlicht mit Kräutern und Sonnenblumen. Auf dem Marktplatz waren Strohballen verteilt und große bepflanzte Zinnwannen. Ein bäuerlicher Wagen komplettierte das Bild. "Unser Dank gilt den Schorndorfer Landfrauen, die wochenlang an der Dekoration gearbeitet haben", betonte Nicole Steeger, Sachgebietsleiterin Tourismus bei der Stadt Schorndorf.

Hintergründe

"Ich bin begeistert", sagte dann auch Oberbürgermeister Matthias Klopfer, der das Fest offiziell eröffnete. Passend dazu die Fanfarentöne des Magisters Jörg von Winterfeld, der die Gäste im Laufe des Tages mit kurzweiligen und amüsanten Geschichten seiner Reisen in ferne Länder unterhielt und dabei auch gegenüber der heutigen "Obrigkeit" kein Blatt vor den Mund nahm: Stadtrat Gerhard Nickel bezeichnete er als den wichtigsten Mann des Ortes. "Wenn er nicht wäre, würde der Schirm umkippen", stellte der Magister süffisant fest - hatte sich Nickel doch ganz entspannt an einen der Sonnenschirme gelehnt.

Die ernsthaften Hintergründe zum Bauernaufstand vermittelten auch die Schauspielerrinnen und Schauspieler des Teatro Zanni in immer wiederkehrenden kurzen Szenen. Da war beispielsweise der Tagelöhner, der einer Bauersfrau das Brot stiehlt und mit ihr in Streit gerät. Der Pfarrer versucht, zu schlichten. Oder die Bäuerin, die der ehrbaren Dame die Meinung sagt, bis der Wachmann den Disput beendet. Und so war das Stadtfest auch Geschichtsunterricht in besonders anschaulicher Form.