Stadtnachricht

Dirigent Andreas Holz sagt nach 13 Jahren Adieu


Nein, er hat nicht einfach beim Abschied leise Servus gesagt, das ist nicht seine Art. Stadtkapellendirigent Andreas Holz hat sich beim privaten "Public Viewing" in der Lagerhalle vom Vereinsvorsitzenden Harald Väth beim Viertelfinale der WM von all seinen Musikern beim gemeinsamen Barbecue stilvoll verabschiedet. Ein letztes Mal hat er beim Frühschoppenkonzert im Biergarten am vergangenen Sonntag den Dirigentenstab geschwungen.

Immerhin 13 Jahre lang stand der in Maubach bei Backnang aufgewachsene Vollblutmusiker am Dirigentenpult der Schorndorfer Stadtkapelle. Dabei kann Andreas Holz auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken, in der er so manches in der Schorndorfer Blasmusikszene auf die Beine gestellt oder, wie der Schwabe sagt, angeschuckt hat. Unter anderem ist er Mitinitiator des gemeinsamen Jugendblasorchesters (JBO) der Jugendmusikschule Schorndorf und der Stadtkapelle.

Diese musikalische Kooperation mit Musikern im Alter von elf bis 17 Jahren, die seit 2002 besteht, ist schon längst auf ihrer eigenen Erfolgsspur angekommen und spielt bei diversen Anlässen wie der SchoWo und anderen Festen. Aus diesem "Pool" kommt seit einiger Zeit der Nachwuchs für die Stadtkapelle. Junge MusikerInnen, die ihr "musikalisches Handwerk" von der Pike auf gelernt haben und sich beinahe nahtlos bei den Aktiven einfügen.

Angefangen hat die "Schorndorfer Zeit" des heute 43-Jährigen als er sich 2001 auf eine Anzeige in einer Fachzeitschrift als Dirigent bei der Stadtkapelle Schorndorf bewarb. In der Endausscheidung war sein einziger Konkurrent ein Berufsmusiker vom Heeresmusikkorps 9 in Stuttgart. Ein Mitbewerber der Musik studiert hatte  im Gegensatz zu Holz ein absoluter Vollprofi.

Musikalischer Werdegang

Aber Andreas Holz gelang es, die Musiker-Innen der Stadtkapelle zu überzeugen. Nachdem beide Bewerber je zwei Musikstücke zur Probe dirigiert hatten, entschieden sich die Musiker der Stadtkapelle mit großer Mehrheit für den damals 30-Jährigen.

Sein erstes Konzert als Dirigent der Stadtkapelle bestritt er 2001 beim Weinmarkt. Der musikalische Höhepunkt war die Teilnahme der Stadtkapelle mit dem Blasmusik-Klassiker "El Camino Real" von Alfred Reed beim Wertungsspiel 2012.

Holz bezeichnet sich selbst, was das Dirigieren anbelangt als Quereinsteiger. Die musikalische Laufbahn des jungen Andreas Holz begann mit acht Jahren, als ihn seine Eltern in den Klavierunterricht schickten. Mit 16 Jahren fing er an, im heimatlichen Musikverein Maubach den E-Bass zu spielen. Nach der Bundeswehr hat er mit dem Klavierspielen aufgehört und zupfte nur noch den E-Bass im Verein. Eine kurzfristige Erkrankung seines Dirigenten war 1989 eigentlich ein Glücksfall für den 18-Jährigen, denn dieser bestimmte, dass er bei dem in wenigen Tagen bevorstehenden Auftritt als Dirigent für ihn einspringen soll. Holz, der noch nie dirigiert hatte, meisterte diese Aufgabe nach zwei hastig anberaumten Proben mit Bravour und fand Gefallen am Dirigieren. Er begann autodidaktisch das Dirigieren zu erlernen und dirigierte das Jugendorchester Maubach.

Nach der Bundeswehr hat er von 1992 bis 1997 in Esslingen Maschinenbau studiert, um später in den elterlichen Betrieb eintreten zu können. Von 1996 bis 1998 besuchte er nebenher das Kontaktstudium "Dirigieren" an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart unter der Leitung von Professor Christoph Adt. 1996 war er Teilnehmer der Dirigentenwerkstatt des Rundfunkblasorchesters Leipzig. Im Jahr 2000 nahm er am internationalen Dirigierkurs an der Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" in Dresden unter der Leitung von Stardirigent Sir Colin Davis teil.

Während seines Betriebswirtstudiums eignete er sich das Wissen um die Lerntechnik an und versucht seitdem, diese anerkannten Methoden auch in der Musik zu etablieren. Er hat zu diesem Thema zwei Tutorial-DVDs mit 30 Kapiteln, einer Laufzeit von 90 Minuten inklusive eines Book-lets für Eltern und Ausbilder produziert. Infos: garantiert-erfolgreich-ueben.de