Stadtnachricht

Zum 50-jährigen Bestehen einen neuen Namen


"Unser Schulhaus feiert fünfzig Jahr, die Namensgebung wird jetzt endlich wahr. Es freun sich Eltern und der Förderverein gar sehr und die Schüler und die Lehrer noch viel mehr. Die Otfried Preußler Grundschule Miedelsbach, beim Rechnen, Schreiben, Singen sind wir alle ganz wach".

Diese Zeilen sangen die Jungen und Mädchen im Chor unter der Leitung von Lehrerin Heike Ludwig, bevor das neue Namensschild ihrer Schule enthüllt wurde. Der leicht geschwungene Schriftzug "Otfried Preußler", der dem alten Namen "Grundschule Miedelsbach" vorangestellt wurde, ist im gleichen Kaminrot gehalten wie die Fensterrahmen des fünfzig Jahre alten Grundschulgebäudes.

Die Enthüllung des neuen Schulnamens am vergangenen Samstagnachmittag war aber nur der Schlusspunkt eines tollen Schulfestes zum 50. Geburtstag der Miedelsbacher Bildungseinrichtung. Begonnen hatte die Veranstaltung, bei der die Jungen und Mädchen der Grundschule die absolute Hauptrolle unter der Regie ihrer LehrerInnen spielten, mit einer Zirkusvorstellung in der Tannbachhalle. Bevor es aber dort "Manege frei" hieß, wurde, wie das bei solchen Jubiläen üblich ist, zunächst einmal eine ganze Reihe von Reden gehalten. Schulleiterin Dr. Karin Willer klärte in ihrer Begrüßungsrede die mehr als 300 Zuschauer in der Halle über die Schulgeschichte im Wieslauftal-Stadtteil auf.

Eine Schule gebe es in Miedelsbach natürlich schon viel länger als 50 Jahre, aber das Gebäude in der Eichendorffstraße stehe erst seit fünf Jahrzehnten. Damals sei ein Neubau aufgrund der ständig steigenden Schülerzahlen dringend notwendig gewesen. Allerdings habe das Schulhaus bei seiner Einweihung damals im Jahre 1964 doch etwas anders ausgesehen als heute.

Zunächst habe es nur drei Klassenräume im Obergeschoss gegeben. Im Erdgeschoss seien die Küche, der Handarbeitsraum und der Turnsaal (der heutige Musiksaal) untergebracht gewesen.

Im Nebengebäude, der heutigen Kernzeit, war der Werkraum. Miedelsbach hatte in jener Zeit nämlich eine richtige Volksschule mit Grund- und HauptschülerInnen. Allerdings hätten die Hauptschüler ab September 1967 nach Haubersbronn gehen müssen.

Anfang der 90er Jahren sei die Schule fast aus allen Nähten geplatzt. Zum einen sei die Geburtenrate in Miedelsbach weit über dem Landesdurchschnitt gelegen, und zum anderen hätten die Zuzüge aus dem Osten nach der Wiedervereinigung der Schule sehr viele Kinder beschert. So hätte man für sieben Klassen Raum schaffen müssen.

Die Glückwünsche der Stadt und des Gemeinderats zum Jubiläum überbrachte OB Matthias Klopfer. Am Programm des Schulfestes sehe man, dass es neben dem Schulalltag mit Diktaten, Mathetests, Zeugnissen oder Elternsprechtagen doch auch sehr lustige Momente gebe, wie zum Beispiel die Projektwochen, Bastelveranstaltungen oder Faschingsfeiern.

Das Stadtoberhaupt warf auch einen Blick in die Zukunft. In Miedelsbach sei ein Ganztagesbetrieb noch nicht in schulischer Planung. Aber die Einrichtung einer Nachmittagsbetreuung müsse in den nächsten Jahren angegangen werden, damit zumindest dienstags und donnerstags eine Deckungsgleichheit mit dem Betreuungsangebot des Kindergartens erreicht werden könne. Das wäre für die Betreuungssituation in Miedelsbach sehr wichtig, betonte Klopfer. Als Geburtstagsgeschenk hatte das Stadtoberhaupt ein Basketball-Set für die Schule mitgebracht.

Ortsvorsteher Hermann Mößner warf einen Blick in die Vergangenheit. Ein schulischer Leidensweg sei vor einem halben Jahrhundert zu Ende gegangen. Er selbst könne sich noch gut an die erste Miedelsbacher Schule erinnern, die heutige Verwaltungsstelle. Dort sei er acht Jahre zur Schule gegangen. Ein einziger Lehrer musste seinerzeit 80 SchülerInnen in acht Klassen betreuen. Um die Platznot, die damals herrschte, zu mildern, wurde sogar in den Gasthäusern "Krone" und "Hirsch" Unterricht abgehalten. Selbst in den Sitzungssaal des alten Rathauses sei man ausgewichen. Aber das sei alles Schnee von gestern. Heute habe man für die Miedelsbacher Jugend eine moderne Schule und mit Karin Willer an der Spitze ein motiviertes und engagiertes Lehrerkollegium.

Danach hieß es "Manege frei" und die SchülerInnen zeigten in ihrer Zirkusvorstellung, was sie alles in der Projektwoche gelernt haben. Die einzelnen Nummern der jungen Akrobaten bekamen viel Beifall.