Stadtnachricht

Schulpartnerschaft in Abdioglu


In der Türkei wurde jetzt die Partnerschaft zweier Schulen aus Schorndorf und Heubach geschlossen. Von der Reise und den vielen neuen Eindrücken berichten Teilnehmer der hiesigen Keplerschule. Hier ein Auszug aus ihrem Reisebericht.

Endlich war es so weit: die Schulpartnerschaft Heubach-Schorndorf-Adana, unterstützt von der Robert Bosch Stiftung, wurde begründet. Mit ihrer einwöchigen Reise nach Abdioglu, einem Ort in der Provinz Yüregir/Adana in der Türkei, starteten die 20 Schülerinnen und Schüler der beteiligten deutschen Schulen das Projekt "Let’s meet", das in der Türkei auf großes Interesse stieß. Allein in der Millionenstadt Adana berichteten 13 Tageszeitungen ausführlich darüber. Die 13 Schülerinnen und Schüler der Keplerschule Schorndorf waren während ihres Fluges von Stuttgart, mit Zwischenstopp im verschneiten Istanbul, nach Adana gespannt auf ihre Partner aus der Kazime Özler Ilkogretim Okulu (Name der türkischen Schule), bei denen sie während ihres Aufenthaltes wohnten, und auf all das Neue, das auf sie zukommen sollte.

Spät abends angekommen, erwarteten uns die türkischen Schülerinnen, Schüler und Lehrer mit großem Aufgebot am Flughafen. Da die türkischen Schüler Empfangsschilder gemalt hatten, fanden die Partner schnell zueinander. Mit Kleinbussen ging es dann ins 35 km entfernte Abdioglu. Hier wurden sie von ihren Gastfamilien freundlich empfangen.

Gut war, dass die Schülerinnen und Schüler im vorausgegangenen Unterricht auf die Verhältnisse dieser Region der Türkei vorbereitet wurden. So waren die sanitären Einrichtungen doch für manchen sehr gewöhnungsbedürftig. Wer in Deutschland kennt schon zum Beispiel die dort noch weit verbreiteten Stehtoiletten? Und dass die Toilette nicht immer im Haus integriert ist, kennen eigentlich nur noch unsere Großeltern. Unsere Gastfamilien gehörten zu den Wohlhabenderen in Abdioglu. Eine Anzahl von Familien, deren Kinder die Kazime Özler Ilkogretim Okulu besuchen, lebt dort in Zelten und hat kein eigenes Haus oder eine feste Wohnung. So lernten die deutschen Schüler quasi über Nacht eine andere Kultur kennen. "Unsere Kinder sind arm, aber glücklich", kommentierte die dortige Schulleiterin Gülten Ünsal die Beobachtungen der deutschen Gruppe. Ob auf unsere Schüler der Umkehrschluss zutrifft?

Ein Besuch beim Bürgermeister der Stadt Yüregir, zu der Abdioglu gehört, Mahmut Çelikcan, sowie ein Empfang durch die Obere Schulaufsichtsbehörde im Hotel Hilton stand auf dem Programm. Die Gruppe wurde herzlich empfangen und auch beschenkt. Für die deutsche Gruppe sprach Dieter Leins, Rektor der Keplerschule in Schorndorf. Er bedankte sich für den Empfang und sprach die Hoffnung aus, dass das Projekt auf Dauer angelegt sein solle. Er überreichte Gastgeschenke aus Heubach und Schorndorf und richtete Grüße des Bürgermeisters Klaus Maier und des Oberbürgermeisters Matthias Klopfer aus. Weiterhin stellte er die Städte Heubach und Schorndorf vor.

Ein Mittagessen in der Türkei muss natürlich auch ein Döner-Essen sein. Dazu luden die Begleitlehrer, Barbara Alten (Keplerschule Schorndorf) und Fritz Kislat (Schillerschule Heubach), alle Schüler ein. Bei herrlichem Wetter ging es dann weiter in den Stadtpark mit seinen vielfältigen Möglichkeiten zu Spaß und Spiel. Coban Dede ist ein Wallfahrtsort in Adana. Hier können die Menschen Wünsche formulieren und wenn der Wunsch ihnen zu groß erscheint, kann man ihm mit einem Tieropfer, einem Huhn, Nachdruck verleihen. Dies erschien den Schülern besonders interessant, sind doch Tieropfer ein häufiges Motiv auch in der Bibel.

Der darauf folgende Tag stand im Zeichen der Schule. Die deutschen Schüler hatten Präsentationen ihrer Schulen und Städte vorbereitet, die sie ihren türkischen Partnern vorführten. Die türkischen Schüler hatten eine riesige Fahne der Türkei aus vielen kleinen Pailletten hergestellt. Diese übergaben sie den deutschen Partnern als Partnerschaftsgeschenk.

Besonders viel Spaß hatten die Sportlichen unter den Schülern bei der Besichtigung der Schlangenburg, einer imposanten Burgruine aus der Zeit des armenischen Königreichs. Schon der Aufstieg erforderte doch ziemliche Gelenkigkeit. Doch dann auf den Mauern zu stehen, hoch über der Tiefebene und der Blick zum Horizont war Belohnung für alle Mühen.

Vergnüglich ging es während einer Geburtstagsfeier für eine deutsche Schülerin am Abend zu, die die türkischen Lehrer als Überraschung organisiert hatten. Mit einer riesigen Geburtstagstorte und türkischem Tanz wurde der Anlass gebührend gefeiert.

Am letzten Tag des Aufenthalts waren alle bei der Familie Özler eingeladen. Ein Grillfest, sportliche Betätigung und Tanz standen auf dem Programm. Manch tiefer gehendes Gespräch zwischen den Betreuern und Schülern wurde geführt, um Probleme auszuräumen und am Abend wurde noch ein weiterer Basar als "Bonbon" besucht. Letzte Geschenke für zu Hause wurden erstanden und Feilschen machte, wie immer großen Spaß.

Dann hieß es Abschied nehmen. Die vergossenen Tränen zeigten: unsere Schüler haben viele neue Freunde gefunden und freuen sich auf das Wiedersehen im Juni, wenn die türkischen Schüler uns besuchen werden.

An dieser Stelle möchten wir uns für die Unterstützung von den verschiedensten Stellen bedanken. Besonderer Dank gilt der Bosch-Stiftung, der Stadt Schorndorf, der islamischen Gemeinde Schorndorf und dem Schorndorfer Bündnis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus.