Stadtnachricht

Das Thema der Woche: Wer soll städtischen Zuschuss für ehrenamtliche Frauenarbeit bekommen?


Zur Förderung der ehrenamtlichen Frauenarbeit in Schorndorf stehen auch in diesem Haushaltsjahr 10.000 Euro zur Verfügung. Der Verwaltungs- und Sozialausschuss wird am heutigen Donnerstag, dem 25. März entscheiden, nach welchem Verfahren die Fördermittel vergeben werden. Dazu vorab die Frage: Sollte der Betrag komplett dem Frauenforum mit seinen zwölf Mitgliedern überwiesen werden, wie diese es gerne sehen würden, oder sollen auch andere ehrenamtlich tätige Gruppen entsprechend ihrer Projekte gefördert werden? Hierzu bat "Schorndorf Aktuell" je ein Fraktionsmitglied um seine Meinung.

Silke Olbrich: 2008 wurde nach langen und heftigen Debatten das Amt der Frauenbeauftragten abgeschafft - gegen die Stimmen der SPD-Fraktion. Im gleichen Atemzug wurde von der Verwaltung der Vorschlag gemacht, 10.000 Euro für allgemeine ehrenamtliche Frauenarbeit im Haushalt bereitzustellen. Dieser Vorschlag wurde gerne angenommen, jedoch ohne kritisch und rechtzeitig zu hinterfragen, wie und nach welchen Kriterien diese Mittel bewirtschaftet werden sollen. Das führte leider zu Unklarheiten. Aus diesem Grund ist die SPD-Fraktion für mehr Transparenz bei der Vergabe der Gelder. Die Verwaltung schlägt nun vor: In "Schorndorf Aktuell" wird Ende Januar eines jeden Jahres bekanntgegeben, dass ein Antrag auf Unterstützung beziehungsweise Hilfestellung zur Förderung ehrenamtlicher Frauenarbeit eingereicht werden kann. Diese Antragstellung muss bis zu einem bestimmten Termin erfolgen. Danach wird ein Gremium über diese Förderanträge beraten und entscheiden. Dieses Gremium soll sich aus einem Vertreter jeder Fraktion (möglichst eine Frau), ein Vertreter des Familien-, Schul- und Sportamtes sowie der Mitarbeiter/in für bürgerschaftliches Engagement zusammensetzen. Wenn dieser Vorschlag vom Gemeinderat so angenommen wird, können in Zukunft Unklarheiten und auch Ärgernisse für alle Beteiligten aus der Welt geschaffen werden. Genau das ist für uns in der SPD-Fraktion ein ganz wichtiges Ziel. Schorndorfer Bürger und Bürgerinnen müssen die Arbeit der Verwaltung nachvollziehen können.

Hermann Beutel: Die im Haushalt vorgesehenen Mittel in Höhe von 10.000 Euro zur Förderung der ehrenamtlichen Frauenarbeit in Schorndorf sollten nicht dem Frauenforum zur Verfügung gestellt werden. Ehrenamtliche Frauenarbeit wird in Schorndorf auch in anderen Bereichen geleistet, die ebenfalls förderwürdig sind. Daher muss der Mitteleinsatz durch eine unabhängige Stelle wie zum Beispiel dem Verwaltungsausschuss erfolgen. Nachdem im Jahr 2009 lediglich 4.300 Euro abgerufen wurden stellt sich außerdem die Frage, ob angesichts drohender Kürzungen in anderen Bereichen unbedingt geworben werden muss, um die gesamte Summe verteilen zu können, oder ob nicht auch ein reduzierter Mittelansatz ausreicht.

Nadia Pagano: Ehrenamtliche Arbeit ist eine enorm wichtige Größe in unserer Stadt. Sie trägt dazu bei gesellschaftlicher Kälte entgegenzuwirken, wichtige soziale Kontakte zu fördern und noch so vieles mehr. Darüber hinaus werden durch ehrenamtliche Arbeit, Leistungsträger finanziell entlastet. Fakt ist: Die meiste ehrenamtliche Arbeit wird von Frauen ausgeführt. Deshalb ist ein Fördertopf über 10.000 Euro für ehrenamtliche Frauenarbeit in Schorndorf gut angelegtes Geld. Ich finde nicht, dass lediglich einer Vereinigung dieser Fördertopf zustehen sollte. Alle Vereine, Foren und Sonstige, die ehrenamtlich Frauen (für Frauen) engagieren, sollten die Möglichkeit haben, ihr Interesse am Zuschuss aus dem Fördertopf anzumelden. Ich bin für ein transparentes und faires Verfahren bei der Vergabe von Fördergeld. Wir werden sicher eine gute Lösung finden.

Peter Erdmann: Nachdem der Gemeinderat 2008 die Stelle der Frauenbeauftragten gestrichen hat, wurde eine jährliche Förderung ehrenamtlicher Frauenarbeit mit bis zu 10 000 Euro beschlossen. Die Einzelheiten der Förderung wurden dabei noch nicht festgelegt. Der Gemeinderat hat aber diese Mittel nicht nur für das Frauenforum vorgesehen, sondern für alle Organisationen und Vereine in Schorndorf, die ehrenamtliche Frauenarbeit betreiben und förderwürdige Aktionen planen und durchführen. Dies könnten zum Beispiel auch die "Schorndorfer Weiber oder die Landfrauen in Schorndorf oder Oberberken sein, wobei diese eine wesentlich breitere Mitgliederstruktur haben als das Frauenforum. Der Verwaltungsvorschlag mit der Beantragungsfrist bis zum 30.05.2010 für dieses Jahr und dem 30.09.2010 für 2011 ist richtig und wegen der Gleichbehandlung auch notwendig, wobei Anträge in der Regel vor Aktionsbeginn gestellt werden sollten. Auch die Vergabe durch ein Gremium aus Gemeinderat und Verwaltung ist der richtige Weg, ebenso die vorgesehene rechtzeitige Veröffentlichung der Fördermöglichkeit in "Schorndorf Aktuell“. Mit den vorgesehenen Vergaberichtlinien ist eine transparente und nachvollziehbare Mittelzuteilung für die ehrenamtliche Frauenarbeit in Schorndorf sichergestellt.