Stadtnachricht

Die Bedürfnisse werden ernst genommen


2015-07-02_aelter-werden
Diese vier Schorndorferinnen legen gerade ihre Prioritäten in den Listen fest.

Erster Bürgermeister Edgar Hemmerich begrüßte vergangene Woche mehr als 100 interessierte Schorndorfer und Schorndorferinnen zum zweiten Bürgerforum im Rahmen des Projekts „Gut und aktiv älter werden“ im Reinhold-Maier-Saal der Barbara-Künkelin-Halle. Man nehme die Anliegen der Senioren und Seniorinnen bei der Stadtverwaltung sehr ernst, sagte Edgar Emmerich. Er sehe in dem Bürgerforum einen „Meilenstein auf dem Weg zu einer altersgerechten Stadt“. Die Ideen, dies sei der nächste Schritt, die an diesem Abend priorisiert würden, sollen im Juli dem Gemeinderat vorgestellt werden. Das Gremium werde dann darüber entscheiden, welche Projekte in Frage kämen und wie schnell für diese eine entsprechende Finanzierung bereitgestellt werden könne.

Dank an die Mitwirkenden

Zum Schluss seiner Rede bedankte sich Hemmerich bei allen Vertreterinnen und Vertretern der Schorndorfer Institutionen, Kirchengemeinden und Vereinen, die in den Dialogwerkstätten mitdiskutiert und von denen viele das Projekt bis heute begleitet haben. Weiter galt sein Dank allen interessierten Schorndorfer Bürgerinnen und Bürger, allen die an der Befragung beteiligt waren und meistens zehn, teilweise aber auch 20 bis 30 Interviews geführt haben und natürlich allen, die ihre Stimme abgegeben haben und so zu einem bürgernahen Bild über die Situation der Senioren und Seniorinnen in Schorndorf beigetragen haben. Ein besonderes Dankeschön gab es für das Seniorenforum als Kooperationspartner im Projekt, besonders den Familien Kopmann und Widmaier, aber auch allen anderen Mitgliedern, die sich sehr aktiv in das Projekt eingebracht haben.

Das Projekt „Gut und aktiv älter werden“ besteht in Schorndorf bereits seit knapp zwei Jahren. Beim Start von „Gut und aktiv älter werden in Schorndorf“ wurden zunächst einmal vom Stuttgarter Institut für angewandte Sozialwissenschaften die vorhandenen Angebote für die älteren Menschen in der Daimlerstadt analysiert.

Nachdem die Ergebnisse vorlagen, wurden von 160 Bürgern mittels vier Ideenwerkstätten und eines Bürgerforums unter Berücksichtigung der Ergebnisse der aktivierenden Befragung, Ideen für Projekte und Vorhaben entwickelt, wie man Schorndorf für Senioren und Seniorinnen noch attraktiver gestalten könnte. Heraus kam am Schluss ein Kontingent mit 33 Ideen. Aus diesem Ideenpaket hat man letztendlich neun Ideen herausselektiert. Diese wurden dann in drei Gruppen unterteilt: 1.) die zeitlich begrenzten Projekte, die gemeinsam mit den Bürgern realisiert werden sollen; 2.) die auf Dauer angelegten Projekte, die Versorgungslücken schließen sollen und 3.) die Projekte, die von der Stadt und den Bürgern und Bürgerinnen gemeinsam weiterentwickelt werden sollen.

Nachdem das Projekt, bei dem vor allem das Seniorenforum intensiv mit beteiligt war, mit Hilfe einer Powerpoint Präsentation nochmals rekapituliert worden war, gab es die Möglichkeit für Wortmeldungen. Viel Beifall bekam ein Schorndorfer für seine Feststellung, dass den Älteren sichere Fußwege weitaus wichtiger wären als sichere Fahrradwege. Danach konnten im Foyer der Halle in drei Projekttypenlisten Punkte vergeben werden.

Handlungsbedarf

Bei den kurzfristig realisierbaren Projekten haben sich die Senioren für eine Verbesserung der Haltestellenbeschilderung am Busbahnhof ausgesprochen. Zudem möchten sie, dass zehn wichtige Haltestellen (die es noch zu bestimmen gilt) mit Sitzbänken und einer Überdachung ausgestattet werden. Auch bei den Friedhöfen sehen die älteren Schorndorfer einige an Handlungsbedarf. Sie wünschen sich öffentliche Toiletten auf den Friedhöfen und mobile Lautsprecheranlagen, damit die Trauernden den Pfarrer auch verstehen können. Außerdem bestehe der Wunsch, mehr in das gesellschaftliche Leben eingebunden zu werden. Projekte mit Schulen, Quartier-Feste und reger Austausch mit der Nachbarschaft wurden da genannt.

Bei den auf Dauer angelegten Projekten ist den Senioren und Seniorinnen am wichtigsten, dass Voraussetzungen für das betreute Wohnen zu Hause geschaffen werden, damit man als alter Mensch so lange wie möglich in der eigenen Wohnung zu bleiben kann. Als Verbesserung ihrer Mobilität und Versorgung wünschen sich die Senioren einen Hol- und Bringdienst. Dazu könnte ein Shuttle oder ein Kleinbus angeschafft werden. Der Bringdienst, so die Überlegung, soll vor allem den älteren Menschen von Nutzen sein, die krank sind oder eine Behinderung haben und abseits der Buslinien wohnen. Wichtig ist den Senioren auch die Einrichtung einer hauptamtlichen Vermittlungsstelle mit festen Sprechstunden und einer eigenen Hotline. Deren Aufgabe soll es unter anderem sein, alle Institutionen in der Region mit Angeboten für Senioren miteinander zu vernetzen.

Wohnen im Alter im Fokus

Bei den Projekten, die Stadtverwaltung und Bürgerschaft noch gemeinsam weiterentwickeln müssen, stand vor allem das Thema „Wohnen im Alter“ im Blickpunkt. Besonders wichtig ist für die Senioren, dass die Stadt künftig „neue Wohnformen“ fördert. Ihr Wunsch ist, dass das Wohnangebot vielfältiger gestaltet wird und an die Bedürfnisse der nächsten Rentner-Generation angepasst wird. Zum Beispiel dadurch, dass man mehr gemeinschaftlich geplante, einkommensgemischte und nachbarschaftlich ausgerichtete Wohnprojekte wie Mehrgenerationenhäuser baut. Denkbar wäre auch, dass in Schorndorf künftig mehr sogenannte Senioren-Wohngemeinschaften entstehen. Außerdem soll die Stadt für Menschen, die plötzlich in Not geraten oder von Altersarmut betroffen sind, entsprechend günstigen Wohnraum schaffen.