Stadtnachricht

Barrierefreie Bahnhöfe gefordert


Barrierefreier Bahnhof
Bei der Abgabe des Protestschreibens zum Thema barrierefreie Bahnhöfe: Simon Maier vom Kreisjugendring, Hermann Kolbe, Diplompsychologe der Diakonie Stetten, OB Matthias Klopfer und ein weiteres Mitglied des Initiativkreises Barrierefreiheit (v.l.).

In seiner Eigenschaft als Sprecher der Interkommunalen Gartenschau 2019 bekam Schorndorfs Oberbürgermeister Matthias Klopfer dieser Tage Besuch von drei Vertretern des „Initiativkreises Barrierefreiheit“. Sie überreichten ihm ein Protestschreiben, er aufgefordert wird, sich als Gartenschausprecher schnellstmöglich für den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe entlang der Remsbahn einzusetzen.

Unterzeichner der Erklärung sind viele Personen, die im Remstal im öffentlichen Leben stehen, die Vorstände der Diakonie Stetten und der Paulinenpflege, die Gemeinderäte von Winterbach, Remshalden und Urbach, der Bürgermeister von Plüderhausen, etliche Seniorenräte, der Blindenverband und die Lebenshilfe.

OB Klopfer machte Simon Maier, hauptberuflich beim Kreisjugendring für Inklusion zuständig, und Hermann Kolbe, Diplompsychologe bei der Diakonie Stetten, im Gespräch klar, dass seiner Auffassung nach bei dieser Vielzahl von erforderlichen Baumaßnahmen eindeutig die Deutsche Bahn und das Land Baden-Württemberg am Zuge seien. Ihm sei klar, so Klopfer weiter, dass die Deutsche Bahn in Deutschland letztendlich chronisch unterfinanziert sei. Gezwungenermaßen würden deshalb ihre Vertreter nach finanziellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten handeln und nicht bürgerorientiert. Der Fehler sei seitens der Bahn schon ganz am Anfang gemacht worden, als feststand, dass die Interkommunale Gartenschau stattfindet. Niemand habe bei dem Verkehrsunternehmen erkannt, welches Potenzial auch für die Deutsche Bahn in dem „Unternehmen“ Gartenschau 2019 stecke. Wahrscheinlich habe man schlichtweg nicht erkannt, wie wichtig eine solche für die Region sein könne – obwohl Schwäbisch Gmünd und die dortige Landesgartenschau im vergangenen Jahr die Besucherinnen und Besucher in Massen angelockt habe. Viele der Gartenschau-Besucher seien sicherlich auch mit der Bahn in die alte Stauferstadt gereist.

Tatsächlich habe das Land schon vor längerer Zeit bei einem Spitzegespräch eine stärkere finanzielle Förderung in Aussicht gestellt. Im vergangenen Sommer sei dann aber seitens des Unternehmens die Aussage gemacht worden, die notwendigen baulichen Umbauten seien in dem Planungszeitraum von fünf Jahren nicht realisierbar. Er selbst, so Klopfer weiter, glaube nicht, dass bis zum Jahr 2019 alle Bahnhöfe barrierefrei zugänglich sein werden. Dennoch bleibe die barrierefreie Zugänglichkeit der Remstalbahnhöfe ein Ziel, das auch über das Gartenschaujahr 2019 hinaus nichts an Bedeutung verlieren werde, betonte er.

Bei einem Gespräch zur Barrierefreiheit im Landratsamt im Jahre 2012 hatte schon damals auch Schorndorfs Baubürgermeister Andreas Stanicki eine Lanze für die zu erwartenden Gartenschaubesucher mit Behinderung gebrochen. Ein Ziel der Gartenschau sei es, solche Stationen zu schaffen, die auch für Menschen mit Behinderung erlebbar sein können und dazu gehöre, dass der Öffentliche Nahverkehr auch für diese Mitglieder unserer Gesellschaft funktioniere, erklärte Stanicki seinerzeit.