Stadtnachricht

Museumslandschaft am Scheideweg


Galerie für Technik

Die anschauliche Museumslandschaft in der Daimlerstadt befindet sich am Scheideweg. Die Verwaltung hat das anstehende Ausscheiden von Museumsleiter Dr. Wolfgang Morlok zum Anlass genommen, die Galerie für Technik neu zu ordnen. Diese und das Stadtmuseum wurden bisher von ihm in Personalunion geleitet. Künftig soll die Galerie gemeinschaftlich von der Städtischen Wohnbaugesellschaft (SWS) und dem Kulturform betrieben werden. Dafür würde die Stelle des Museumsleiters am Kirchplatz auf 50 Prozent halbiert. Unter dem Strich bliebe das Arrangement kostenneutral. Dagegen formiert sich im Gemeinderat und Heimatverein Widerstand. Oberbürgermeister Matthias Klopfer erwartet deshalb bei der Abstimmung "eine knappe Entscheidung."

Ausgangspunkt war ein Auftrag des Gemeinderats im Oktober vergangenen Jahres, das Bürgermeisteramt solle einen Kompromissvorschlag zur gemeinschaftlichen Verwaltung der Galerie für Technik durch SWS und Kufo ausarbeiten. Dies ist zwischenzeitlich geschehen. Verfolgt wird das Ziel, die Galerie mehr als Veranstaltungsraum zu nutzen und sie gleichzeitig auch inhaltlich vorwärts zu bringen. Letzteres wäre der Part für das Kufo. In der Gemeinderatsdrucksache heißt es dazu: Das Kulturforum wird mit Unterstützung von Ehrenamtlichen und des noch zu gründenden Museumsbeirats die Galerie für Technik inhaltlich weiter entwickeln. Insbesondere sollen Angebote für Kinder erarbeitet werden. Dafür würde die Stadt einen jährlichen Zuschuss von 20.000 Euro leisten, was etwa einer mit 40 Prozent bewerteten Stelle entspricht. Dem Kufo wird dabei Entscheidungsspielraum eingeräumt. Es kann wählen, ob mit diesem Geld mehrere freie Mitarbeiter bezahlt oder ein Beschäftigter in Teilzeit eingestellt wird. Der Arbeitsplatz wäre im Foyer, wo der ehemalige Kiosk nicht mehr benötigt wird. OB Klopfer verspricht sich davon "mehr Verantwortung, wenn jemand im Haus arbeitet."

Gleichwertig sieht man im Rathaus das andere Ziel, nämlich mehr Leben in die Räumlichkeiten zu bringen. Dafür vorgesehen ist die SWS, die bisher im Gebäudemanagement reichlich Erfahrung gesammelt hat. Dies vor allem in Person von Didi März, der für den Betrieb der Barbara-Künkelin-Halle und deren Belegung verantwortlich zeichnet. Ihm traut OB Klopfer zu, dass er die Galerie-Räumlichkeiten optimal (gegen Miete) nutzt und professionell betreibt. So könnte auch das anwachsende Defizit der Stadthalle gestoppt werden, indem man Events in der Galerie zusätzlich anbietet. Ob Klopfer: "Ich hätte auch nichts gegen die Feier eines Kindergeburtstags einzuwenden." Andere sehr wohl. So hat sich Stadtrat Dr. Frieder Stöckle (SPD) in "Schorndorf Aktuell" kürzlich dafür ausgesprochen, die Entwicklung des stadtgeschichtlichen Museums und des Technikmuseums im Arnold in einer Hand zu belassen: "Diese Aufgabe kann nur aus einem Guss gelöst werden." Beide Museen müssten inhaltlich, methodisch und didaktisch aufeinander abgestimmt und miteinander vernetzt sein. Stöckle: "Nur so werden wir in Zukunft zum kulturgeschichtlichen und erlebnishistorischen Anziehungspunkt in der Region."

Diese Vorstellungen lassen sich mit dem Vorschlag der Verwaltung nicht vereinbaren, da es sich um zwei grundlegend verschiedene Konzepte handelt. Die Entscheidung liegt nun beim Gemeinderat, Ausgang offen.