Stadtnachricht

Freundschaft über Grenzen hinweg


Austausch der Partnerschaftsurkunden zwischen Weiler und Radenthein im Jahr 1966
Der Austausch der Partnerschaftsurkunden im Jahre 1966.

„Der Freundschaftsbund ist geschlossen“
„Weiler/Rems. In die Geschichte der Marktgemeinde Radenthein/Kärnten und Weiler/Rems wird der 28. Mai 1966 eingehen, denn an diesem Tage wurde zwischen diesen Gemeinden in feierlicher Form in Radenthein eine Partnerschaft geschlossen. [...] Es bleibt festzuhalten, daß das, was vom Württembergischen Gemeindetag, den Ländern und vom Bund empfohlen und als lobenswert erachtet wird, nämlich eine Partnerschaft mit Gemeinden und Städten anderer Länder einzugehen, Weiler getan hat und somit zu den mehr als 100 Gemeinden und Städten Baden-Württembergs gehört, die Freundschaftsbande über die Grenzen weg geflochten haben.“
Ausschnitt aus der damaligen Schorndorfer Zeitung.

Es ist eine Freundschaft, die seit einem halben Jahrhundert besteht – seit 28. Mai 1966 sind Weiler und die österreichische Stadtgemeinde Radenthein/Kärnten partnerschaftlich verbunden. Grund genug, diese Städtepartnerschaft gebührend zu feiern: mit einem Festakt am kommenden Freitag, 6. Mai. „Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen“, betont Ortsvorsteher Klaus Beck.

Festvortrag

Der Abend in der Bronnbachhalle beginnt mit einem Sektempfang um 18 Uhr. Um 19 Uhr begrüßt Ortsvorsteher Klaus Beck die Gäste bevor Michael Maier, Bürgermeister Radenthein, und Schorndorfs Oberbürgermeister Matthias Klopfer ihre Grußworte halten. Dass er aus der ersten Zeit der Partnerschaft erzählt, kündigt Beck für den Festvortrag von Professor Herbert Meng an. Und sicherlich hat der ehemalige Weilermer Bürgermeister unter dem Vortragsmotto „Wie alles begann“ einiges zu berichten, schließlich war er damals gerade ins Amt gewählt worden.

Begonnen hat alles mit dem Wunsch des Musikvereins Concordia Weiler aus den 1950er Jahren, mit einem Musikverein im deutschsprachigen Ausland Kontakt aufzunehmen. 1959 wurde aus dem Wunsch Wirklichkeit: Otto Schatz, Vorstandsmitglied im Musikverein Weiler, verbrachte seinen Urlaub in Döbriach/Radenthein beim Ehrenkapellmeister der Döbriacher Musik. Die ersten Bande waren geflochten, es gab fortan regelmäßige Besuche der Kärntner in Weiler und umgekehrt.

Bei einer dieser Begegnungen trafen sich die beiden damaligen Bürgermeister Rudolf Filipot (Radenthein) und Albert Schwarz (Weiler). Sie beschlossen bei einem Treffen auf halber Strecke in Salzburg, dass die Gemeindepartnerschaft an Pfingsten 1966 in Radenthein geschlossen werden sollte. Gesagt, getan: Zur Partnerschaftsfeier reisten damals fast 200 Bürgerinnen und Bürger aus Weiler, der Kärntner Rundfunk übertrug die Feierlichkeiten sogar im Radio.

Festschrift

Ortsvorsteher Klaus Beck sichtet Unterlaten Ganz ausführlich ist die Geschichte der Partnerschaft in der Festschrift beschrieben, die in den vergangenen Tagen mitsamt der Einladung zum Festakt an alle Weilermer Haushalte ging und bei der Verwaltungsstelle in Weiler erhältlich ist. Ortsvorsteher Klaus Beck hat diese federführend umgesetzt, mit tatkräftiger inhaltlicher Unterstützung vom ehemaligen Weilermer Ortsvorsteher Fritz Kühfuß und Maria Hoi aus Radenthein.
Übrigens sind in der Broschüre auch alle Vereine der beiden Gemeinden porträtiert. Denn: „Ohne die Vereine würde eine solche Partnerschaft nicht über eine solch lange Zeit bestehen“, betont Ortsvorsteher Beck. „Ich sehe es auch als unsere Aufgabe an, gerade die jüngeren Menschen von den schönen Seiten einer solchen Verbindung zu überzeugen.“ Zwar sei der Schüleraustausch mit Radenthein „eingeschlafen“, als die Hauptschule in Weiler geschlossen wurde. Und die Grundschüler seien dafür ja noch zu klein. Wiederbeleben möchte Beck aber gerne die gegenseitigen Betriebspraktika. Es habe hierzu bereits erste Gespräche mit Unternehmen gegeben.

Klaus Beck war vor 40 Jahren selbst zum ersten Mal in Radenthein – und danach immer wieder. „Die Umgebung ist wunderschön und die Menschen dort sind toll“, sagt er und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Von der Mentalität her ein bisschen wie wir Schwaben.“ Bei einem seiner Besuche hat er einen Spruch entdeckt, der für ihn das ausdrückt, was Partnerschaften wie die zwischen Weiler und Radenthein ausmacht: „Es sind die Begegnungen der Menschen, die das Leben lebenswert machen.“ In diesem Sinne hofft er, dass sich wieder viele Bürgerinnen und Bürger aus Weiler anschließen, wenn im Herbst der zweite Teil der 50-Jahr-Feierlichkeiten ansteht: dann in Radenthein.