Stadtnachricht

SchoWo 2010 - oder die Philosophie des Fassanstiches


OB Klopfer beim Fassanstich

Er sei ja überzeugt, meinte OB Matthias Klopfer bei der Eröffnung der 42. SchoWo, dass der frühere Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel damals nur deshalb so beliebt gewesen sei, weil er beim Fassanstich auf dem Wasen nie unter drei Schläge gekommen sei. Rein mathematisch ausgedrückt - das Vermögen, ein Fass anzustechen, steht also umgekehrt proportional zur Beliebtheit des jeweiligen Bürgermeisters, philosophierte das Stadtoberhaupt.

Letztes Jahr habe er zwei Schläge gebraucht, bis der kühle Gerstensaft in die bereitstehenden Krüge fließen konnte - da sehe es wohl, rein mathematisch, nicht mehr so gut aus mit der Beliebtheit, meinte da der Oberbürgermeister.

Tja, und da hat doch angeblich einmal ein englischer Politiker gesagt: Er traue keiner Statistik, die er nicht selber gefälscht habe. Dieses Mal brauchte Klopfer vier Schläge. Jetzt könnte man natürlich verschiedene Vermutungen anstellen. Sollten diese vier Schläge der Beliebtheit dienen oder rein der Statistik, was unter dem Strich reziprok wiederum der Beliebtheit zugutekommt.

Die einfachste Erklärung ist wohl, dass die physikalischen Gegebenheiten, sprich die hohen Außentemperaturen, die niedrige Temperatur des Hahnes und des Spundlochs weniger Schläge schlichtweg einfach nicht zugelassen haben.

Anscheinend ist der Fassanstich für die Fest-Eröffner von ähnlicher Bedeutung, wie die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter. Klopfer verarbeitete seine Ängste deshalb zum Teil in einem Gedicht:

Und auf der SchoWo-Bühne
da steht es, das volle Fass.
Für die Gäste ein großer Spass,
aber für mich: bedrohlich schaut es aus.
Was soll ich tun, Graus, oh Graus.
Sie hören meinen Namen
und denken: muss das easy sein,
und ohne große Dramen,
Klopfer klopft den gschwind hinein.