Stadtnachricht

Sanierung des „Schmuckstücks“ fast abgeschlossen


So soll sie aussehen, wenn sie komplett installiert ist: die neue Fluchttreppe an der Schlosswallschule in Schorndorf.
So soll sie aussehen, wenn sie komplett installiert ist: die neue Fluchttreppe an der Schlosswallschule in Schorndorf.

Wer dieser Tage in die Gesichter von Rektorin Karin Ehlert und die der Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler der Schorndorfer Schlosswallschule blickt, sieht in glückliche Gesichter. Denn nach fünf Jahren sind die Sanierungsarbeiten an der über 100 Jahre alten Grundschule endlich abgeschlossen. Als letzte Maßnahme wird die Fluchttreppe an der Außenseite des denkmalgeschützten Gebäudes am Archivplatz angebracht.

Freuen sich über die nahezu abgeschlossenen Sanierungsmaßnahmen: Steffen Schultheiß, Karin Ehlert, Thorsten Englert, Ina Mayer und Werner Böck (v.l.).Die Tatsache des Denkmalschutzes war eine besondere Herausforderung für die Planer bei der Suche nach einer optimalen Lösung für den geforderten zweiten Rettungsweg. „Die Brandschutzbestimmungen auf der einen Seite und die Auflagen des Denkmalschutzes auf der anderen waren nicht einfach zu vereinbaren“, erklärt Bürgermeister Thorsten Englert. „Hinzu kam die Umsetzung der gesamten Sanierungsarbeiten in den beschränkten Zeiträumen während der Ferien und teilweise während des Schulbetriebes“, ergänzt Steffen Schultheiß, Fachbereichsleiter Gebäudemanagement bei der Stadtverwaltung. Professionell und - sehr zur Freude des Finanzbürgermeisters - voll im Kostenrahmen umgesetzt hat die Maßnahmen der Fachbereich Gebäudemanagement mit Unterstützung des Planungsbüros Böck Hassmann Schmid aus Haubersbronn.

Filigran und transparent

„Möglichst filigran und transparent“ sollte sie sein, die Fluchttreppe. So lautete die Vorgabe des Regierungspräsidiums Stuttgart. Keine einfache Aufgabe für Ina Mayer, Projektleiterin Neubau und Sanierungsprojekte sowie Expertin für Brandschutz bei der Stadtverwaltung. 13 Meter hoch und sechs Meter im Durchmesser ist das Konstrukt, das, so die Planerin, durch seinen eigenständigen Charakter besticht, sich aber bestens an das Gebäudes anpasst. „Durch die abgerundete Form und die Einfassung durch ein Stahlnetz wirkt die Treppe nicht klobig“, ist Mayer überzeugt. Im Notfall können die bis zu knapp 300 Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Angestellten, die sich in der Schule aufhalten, gut über diesen Weg entkommen. „Wir haben einen sehr gelungenen Kompromiss gefunden“, bekräftigt auch Bürgermeister Thorsten Englert.

Auf rund 200.000 Euro belaufen sich die Kosten für die Fluchttreppe, insgesamt hat die Stadtverwaltung eine knappe Million Euro in das „Schmuckstück“ investiert, wie Englert erläutert. 2012 begannen die Maßnahmen mit der Sanierung des Erdgeschosses. Böden, Decken, Wände, die Elektrik und der Brandschutz standen auf dem Programm. Sogar der Deckenstuck erlebte eine Renaissance und wurde liebevoll restauriert. 2015 folgte die lang ersehnte Sanierung der WC-Anlagen. 2016 wurde dann das zweite Obergeschoss komplett renoviert. 2017 überarbeitete die Stadtverwaltung das Treppenhaus. Dieses musste so ertüchtigt werden, dass sich im Notfall der Rauch nicht im ganzen Gebäude ausbreiten kann. Viel feuerfestes Glas kam hierbei zum Einsatz, so dass Rektorin Ehlert heute sagt: „Das Treppenhaus ist nun fast schöner als zuvor, die Schule hat gleichzeitig ihren besonderen Charakter behalten, das freut uns sehr.“ In diesem Zug wurden parallel das Unter- und Erdgeschoss renoviert.
Als wahre Fundgrube entpuppte sich der Dachboden des historischen Schulgebäudes. „Wir haben beispielsweise ein komplettes altes Klassenzimmer mit Tischen und Stühlen gefunden“, erzählt Ehlert. Dies sei nun eingelagert. Andere Schätze hat die Schule abgegeben. Denn, auch hier schlägt der Brandschutz zu Buche. Der Dachboden muss komplett leergeräumt sein.