Stadtnachricht

Politik im Rathaus: Stadträtinnen und Stadträte haben das Wort


Uhlandstraße und die Gutachteritis

Klaus Dobler

Schorndorf 2010: Endlose Weiten tiefer Schlaglöcher und Kraterlandschaften, Regenseen in den Fahrbahnvertiefungen, unsicher-ängstliche Schulwegkinder auf ihrem täglichen Slalom zwischen LKW´s und geparkten Autos, geschundene Stoßdämpfer an Fahrzeugen im Schleichverkehr.

Gesehen nicht in der Milchstraße, sondern im Dauerprovisorium Uhlandstraße. Nach 15-jähriger Planungs- und Beratungsphase fordert die CDU-Fraktion nun final die Umsetzung der bereits in TA und GR beschlossenen Neugestaltung der Uhlandstraße inclusive Parkzeitbegrenzung Löwenseestraße und einer angepassten Stellplatzanzahl, die auch für eine bürgernahe Versorgung mit Dienstleistern, Arztpraxen und Handel notwendig ist.

In vorbildlicher Weise haben hier Stadtverwaltung, die Gemeinderatsfraktionen und Anlieger zusammengearbeitet und so konnten viele Anregungen in das jetzige Planungskonzept eingearbeitet werden, das jährlich 25.000 Euro Reparaturkosten einspart und Verkehrsfluss und Sicherheit deutlich verbessert.

Die Sicherheit unserer fast 2.000 Schülerinnen und Schüler im Bildungszentrum Grauhalde, die bessere Radwege benötigen, sollte uns mehr am Herzen liegen als der Baumerhalt der Linden, der in einem Gutachten des NABU-Naturschutz gefordert wird, nachdem die Beschlüsse bereits gefasst waren, neue Linden zu pflanzen und die Baumaßnahme 2012 auszuführen.

So mancher Projektgegner wacht, ähnlich wie bei Stuttgart21, einfach zu spät auf und verzögert und gefährdet zukunftswichtige Infrastrukturmaßnahmen wie Uhlandstraße, Umbau des Ziegeleifreibades und des Durchgangsbahnhofes in Stuttgart.

Vielleicht steckt in diesem fragwürdigen Umgangstil mit der Stadtverwaltung und bei dem Freibadumbau mit den Stadtwerken mehr der Wurm drin als in so mancher alten Linde.

Auch bei der Neuplanung des Freibad-umbaues haben die Stadtwerke die Anliegen der Gegner offen und fair respektiert und diese fließen zum Teil auch in die Realisierung ein.

Aber: Welche Projekte können in der Zukunft denn noch realisiert werden bei eindeutiger Beschlusslage, wenn ein kleiner Anteil an Protestierern und Nicht-in-die Zukunft-Denkern mehrheitliche Entscheidungen ignoriert und mit Gutachten und Petitionen Umsetzungen blockiert und dabei von der Allgemeinheit zu tragende Kostenerweiterungen entstehen? Die Dagegen-Seier sicher nicht.

In diesem Sinne wäre mehr Offenheit und Fairness wünschenswert. Und wenn diese fehlen, kann auch der Gutachter nicht mehr helfen.