Stadtnachricht

Neues Kinderhaus "Am Schloss" wird jetzt konkret


Das ehemalige Forstamt an der Burgstraße wird zum Kinderhaus "Am Schloss" umgebaut. Die gründliche Renovierung kostet voraussichtlich 1,4 Millionen Euro und liegt damit um 400.000 Euro über den bereitgestellten Haushaltsmitteln. Inzwischen hat sich herauskristallisiert, dass die ursprüngliche Einweihung zum 1. September 2011 nicht realisierbar ist.

Das alte Forstamt wird zum Kinderhaus umgebaut

Die Mehrheit des Gemeinderats (CDU, SPD, Grüne) sprach sich in einem gemeinschaftlichen Antrag dafür aus, mit drei Krippegruppen für Ein- bis Dreijährige am 1. März 2012 zu starten. Verwaltung und FDP/FW plädierten für eine Eröffnung zum neuen Kindergartenjahr im September 2012.

Die Sprecher aller Fraktionen gaben zu erkennen, dass man gerne am 1. September kommenden Jahres das Kinderhaus in Betrieb gesehen hätte, weil der Bedarf in der Südstadt groß ist. Nachdem in Gesprächen mit der AWO (künftige Betreiberin des Kinderhauses) deren Konzept konkretisiert war und in die Baupläne eingearbeitet wurde, zeichnete sich ein anderer Realisierungshorizont ab. Es stellte sich heraus, dass die erforderlichen und unumgänglichen Umbauarbeiten in dem denkmalgeschützten Gebäude erheblich umfangreichere Planungen und Vorbereitungen erfordern, als ursprünglich angenommen. Baubürgermeister Andreas Stanicki wies auf die Schwierigkeiten hin: "Die erforderlichen Maßnahmen greifen essenziell in den Gebäudebestand ein, was eine sorgfältige Planung in ständiger Abstimmung mit Fachplanern und Denkmalschützern erfordert." So müssten beispielsweise alle Installationen wie Heizung, Sanitär und Elektro komplett erneuert und auf den heutigen Stand der Technik gebracht werden. Auch müsse für einen zweiten Rettungsweg ein separater Treppenturm gebaut werden. Natürlich hat es in einem Forsthaus auch keine kindgerechten Sanitärräume und Küchenbereiche gegeben. Diese müssen in das denkmalgeschützte Gemäuer eingezogen werden.

Nach Angaben von Baubürgermeister Andreas Stanicki können diese Arbeiten frühestens im November kommenden Jahres abgeschlossen werden. Erst dann sei es möglich, mit der Gestaltung des Außenbereichs zu beginnen. Hier liege das Risiko beim Wetter. Möglicherweise würde ein Baustart erst im Frühjahr 2012 möglich. Stanicki: "Eine Inbetriebnahme des Kinderhauses ist zwangsläufig an funktionierende und betriebssichere Außenanlagen gekoppelt." Alles andere wäre ein nicht zu vertretendes Sicherheitsproblem. Darauf hob auch AWO-Geschäftsführer Bernd Waizel ab: "Es wäre ein Fiasko, wenn zwischen Baumaschinen Kleinkinder betreut werden."

Als schwierig sieht es der Fachmann an, mitten im Kindergartenjahr geeignetes Personal zu gewinnen: "Der Markt ist ziemlich leer gefegt." Üblicherweise komme es hauptsächlich zu Beginn des Kindergartenjahres zu Personalwechseln und damit zu Neueinstellungen. Über all dem stehe jedoch, frühzeitig ein verlässliches Start-Datum zu bekommen.

Dieses lautet für drei Gruppen nun 1. März 2012. CDU-Fraktionsvorsitzender Hermann Beutel hatte zunächst beantragt, das Kinderhaus bereits im kommenden September in Betrieb zu nehmen: "Wir halten es für dringend notwendig, das Kinderhaus rechtzeitig zu eröffnen, um Alleinerziehenden und berufstätigen Eltern die Möglichkeit zu bieten, Beruf und Kindererziehung unter einen Hut zu bringen." Schließlich blieben Verwaltung und AWO noch ein knappes Jahr Zeit, um alles auf Reihe zu bringen. In der Diskussion stellte sich dann rasch heraus, dass hier der Wunsch Vater des Gedankens ist. Beutel zeigte sich "verwundert und verärgert", dass nun von einem Jahr Verzögerung die Rede sei.

Nicht mehr nachvollziehbar sind für ihn auch die hohen Ausstattungskosten. Seinem Kompromissvorschlag für eine Teileröffnung im März 2012 schlossen sich zwei Fraktionen an. SPD-Fraktionsvorsitzender Karl-Otto Völker: "Der Bedarf bei den ganz Kleinen ist groß. Wir sollten deshalb mit drei Krippe-Gruppen vorzeitig starten." Dies sieht auch Grünen-Sprecher Werner Neher so: "Es kann nicht sein, dass dieses Haus ein halbes Jahr leer steht."

Zur Vorsicht riet dagegen zusammen mit der Verwaltung Peter Erdmann. Der FDP/FW-Fraktionschef möchte ebenfalls gerne so früh als möglich mit dem Betrieb beginnen, jedoch nicht mit einer Baustelle: "Das kommt für uns nicht infrage." Gut gemeint sei eben noch lange nicht wirklich gut.