Stadtnachricht

Ein seltenes Firmenjubiläum feiert die "Kemmler Baustoffe GmbH" in der Lange Straße 32. Als Teil der Tübinger Unternehmensgruppe Kemmler kann der größte Baustoff- und Fliesenfachhändler Schorndorfs auf eine 125-jährige Geschichte zurückblicken.

"Kemmler ist ein Musterbeispiel mittelständischer Industriegeschichte und erfolgreichen Unternehmertums. Nur wenige Familienunternehmen aus der Region können auf eine so lange Firmenhistorie verweisen", freut sich der Leiter der hiesigen Niederlassung, Wolfgang Fischer. Mit seinen 125 Jahren ist Kemmler immerhin mehr als zehn Mal so alt wie das deutsche Durchschnittsunternehmen, das ein Alter von lediglich zwölf Jahren aufweist. "Außerdem sind wir doppelt so alt wie die Bundesrepublik Deutschland, die erst 1949 gegründet wurde", erklärt Fischer.

Die Erfolgsgeschichte des Baustoff- und Fliesenfachhändlers begann 1885 alles andere als spektakulär. In einer Zeit, als Württemberg noch ein bettelarmer Agrarstaat war, in der die meisten Einwohner am Existenzminimum darbten, wollte der 35-jährige Landwirt Michael Pflumm unbedingt Fabrikant werden. Mit geliehenem Geld und ohne Fachkenntnisse kaufte er eine Mahlmühle in der Nähe von Tübingen, baute eine Zementwarenfabrik auf und legte damit den Grundstein für die heutige Unternehmensgruppe.

125 Jahre und fünf Generationen später erwirtschaftet Kemmler mit rund 300 Mitarbeiter in vier Unternehmen an 24 Standorten in Baden-Württemberg und Bayern einen Umsatz von 350 Millionen Euro (2009). "Dabei verlief die wechselvolle Unternehmensgeschichte alles andere als geradlinig", weiß Wolfgang Fischer. Schwere Rückschläge, von denen jeder einzelne den Ruin hätte bedeuten können, erschütterten die Firma. Kemmler musste zwei Weltkriege, die vollständige Zerstörung bei einem Luftangriff zwei Tage vor Kriegsende 1945 und tiefe Wirtschaftskrisen überstehen.

Das gewaltige Wachstum der letzten Jahrzehnte geht auf mehrere, firmenspezifische Erfolgsfaktoren zurück: Neben einer tiefen, regionalen Verwurzelung von Kemmler sind dies vor allem Traditionalität sowie die Integration moderner Managementmethoden. Alle Erweiterungen sind konzentrisch vom Stammsitz in Tübingen ausgegangen. Alleine seit dem Jahr 2000 hat Kemmler sieben neue Niederlassungen ins Firmennetzwerk aufgenommen. Den Verlockungen schneller Gewinne in Ostdeutschland hat Kemmler nach der Maueröffnung erfolgreich widerstanden.

In Schorndorf hat Kemmler seine Niederlassung in den vergangenen Jahren kräftig ausgebaut. Dank anhaltender Expansion hat die Baustoff- und Fliesenfachhandlung ihre Mitarbeiterzahl innerhalb eines Jahrzehnts von 18 auf 42 mehr als verdoppelt. 2004 baute Kemmler eine moderne neue Fliesen-Ausstellungshalle. 2007 und 2008 wurde ein großes Hallenlager errichtet, die Freilagerfläche um ein Drittel erweitert und die Logistik für einen besseren Kundenservice optimiert.