Stadtnachricht

Abwassergebühr wird gesplittet



Die bisherige Regelung, bezogenes Trinkwasser ist gleich Abwasser, gilt ab 2012 nicht mehr. So lange wird es dauern, bis alle Daten erhoben sind, um die "gesplittete Abwassergebühr" den Hausbesitzern in Rechnung zu stellen. Schorndorf kommt damit einem höchst richterlichen Urteil nach, das zwei Berechnungsgrundlagen vorschreibt. Die eine ist nach wie vor das aus der Leitung bezogene Frischwasser, das in der Regel das Haus wieder Richtung Kanal und Kläranlage verlässt, wo es dann gereinigt wird. Neu hinzu kommt das Niederschlagwasser, das ebenfalls Kanäle und Kläranlage belastet. Dieses wird künftig nach versiegelten Flächen berechnet, also Stellplätze, Wege, Straßen und Parkplätze. Dabei wird nach Art der Versiegelung unterschieden.

Geschätzt wird, dass etwa zwei Drittel auf das Schmutzwasser und ein Drittel auf den Regen entfallen. Die Summe der Gebühr bleibt gleich, allerdings gibt es Unterscheidungen bei den bebauten Flächen. So dürfte sich bei Einfamilienhäusern gegenüber der bisherigen Gebühr kaum etwas ändern. Günstiger werden Mehrfamilienhäuser davon kommen, die in der Regel wenig versiegelte Flächen aufzuweisen haben, von denen das Regenwasser in die Kanalisation geleitet wird. Deutlich nach oben dürfte die Gebühr indes bei Industriegebäuden, Einkaufszentren oder auch Schulen (die Stadt zahlt auch Abwassergebühr) gehen, die meist von großen Parkplätzen umgeben sind. Als Faustregel gilt: Wer viel versiegelt, muss mehr zahlen. Diese Regelung könnte vor allem von künftigen Bauherren genutzt werden, die es weitgehend selbst in der Hand haben, wie sie ihre Umgebung gestalten.

EBM Horst Reingruber sprach vor dem Gemeinderat von einer "komplexen und schwierigen Materie", die es hier möglichst gerichtssicher umzusetzen gelte. Im Bürgermeisteramt beschreite man dabei einen Weg, der nicht allzu kompliziert ist. Denn unter dem Strich werde die Stadt keine höheren Einnahmen haben. Reingruber: "Für ein bisschen Gerechtigkeit bedeutet dies einen erheblichen Aufwand. Diesen müssen zudem die Gebührenpflichtigen bezahlen."

Der bürokratische Aufwand ist in der Tat beträchtlich. Vorgesehen ist eine Kombination von Luftbildauswertung und Selbstauskunft.

Zu Beginn des letzten Jahres wurde aus anderen Gründen das komplette Stadtgebiet beflogen, so dass Grunddaten vorhanden sind, die allerdings pro Grundstück ausgewertet werden müssen. Im Laufe des nächsten Jahres werden dann rund 10.000 Grundstückseigentümer angeschrieben, um weitere Einzelheiten für den sogenannten "Versiegelungsanschlussmaßstab" zu erhalten.

Alle Betroffenen werden zuvor umfassend informiert.