Stadtnachricht

Bestattungsgebühren werden teurer


In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat eine Satzung zur Änderung der Bestattungsgebührenordnung beschlossen. Die Neukalkulierung der Bestattungsgebühren war, das kam in der Sitzung deutlich zum Ausdruck, überfällig. Hat man doch seit 2004 über die Jahre hinweg einen jährlichen Abmangel von 300.000 Euro "mitgeschleppt", der sich am Schluss auf insgesamt 2,1 Millionen Euro summierte. In Prozenten ausgedrückt: Der Kostendeckungsgrad lag für alle Schorndorfer Friedhöfe in den letzten sieben Jahren bei gerade 68,5 Prozent.

Durch die jetzt vom Gremium einstimmig verabschiedete Neukalkulation, der auch ein neuer Mischzinssatz zugrunde liegt, soll mit den "nicht unerheblich" erhöhten Gebührensätzen ein Gesamtkostendeckungsgrad von 91,5 Prozent erreicht werden, der einen jährlichen Abmangel von nur noch 62.000 Euro zurfolge hat. Einigkeit herrschte im Gremium darüber, das man Neukalkulationen nicht mehr auf die "lange Bank" schieben dürfe und diese künftig alle drei Jahre durchgeführt werden sollen.

Für den FDP/FW-Fraktionsvorsitzenden Peter Erdmann lässt die Situation keine weiteren Verzögerungen zu und daher ist die, seines Erachtens in Einzelfällen doch recht heftige, Gebührenerhöhung dennoch "notwendig und zumutbar". Allerdings sei es kein leichtes Unterfangen dies dem betroffenen Bürger "zu verkaufen". Entgegen dem Vorschlag der Stadtverwaltung beantragte er für seine Fraktion, dass in diversen Stadtteilen die Gebühr für die Benutzung der Aussegnungshallen jeweils um 50 Euro gesenkt wird. Diesem Antrag schlossen sich alle Fraktionen an. Aus den Reihen der GRÜNEN kam noch der Antrag, die Verwaltung solle für die alternative Einrichtung eines vom Friedhof völlig unabhängigen Friedwaldes auf Schorndorfer Gemarkung eine Sitzungsvorlage fertigen.

CDU-Stadtrat Matthias Härer erklärte, seine Fraktion sei zu diesem Thema im Wesentlichen der gleichen Auffassung wie die FDP/FW-Fraktion. Ein Defizit von jeweils 300.000 Euro in den letzten sieben Jahren sei einfach zu hoch gewesen. Es sei deshalb vollkommen richtig, jetzt diesen großen Schritt in Richtung volle Kostendeckung gemacht zu haben.

Stadtrat Thomas Berger (SPD) unterstrich in seinem Statement, wie wichtig es sei, in Zukunft in zeitlich kürzeren Intervallen zu kalkulieren. Spätestens jetzt sei klargeworden, dass die Daimlerstadt, im Vergleich mit den umliegenden Gemeinden, bisher viel zu günstig gewesen sei. Berger bat die Verwaltung, sobald wie möglich Beerdigungen auch samstags stattfinden zu lassen. Für Angehörige, die von auswärts kämen, wäre dies eine große Erleichterung in ihrer sowieso schon belastenden Situation als Trauernde.

Seine Fraktionskollegin Heidi Rapp ergänzte, wie hilfreich es schon wäre, wenn Beerdigungen am Freitagnachmittag ermöglicht würden.

Sie bat die Verwaltung doch zu prüfen, ob man nicht im neuen Friedhof eine Anzahl von Bäumen ausweisen könne, unter denen eine Urnenbestattung möglich sei.

BM Andreas Stanicki stellte zu den gewünschten neuen Beerdigungszeiten fest, dass man in den routinemäßigen Friedhofsgesprächen dieses Thema schon angesprochen habe. Danach sollen demnächst zumindest am Freitagnachmittag Begräbnisse möglich sein. Darauf habe man sich mit den Kirchengemeinden und den Bestattungsunternehmern geeinigt. In puncto Samstags-Beerdigungen sei man aber seitens der Kirche auf Ablehnung gestoßen.

OB Klopfer sagte dem Gremium zu, dass die Verwaltung im Frühjahr 2011 eine Drucksache zum Thema "Friedwald, Bestattung unter ausgewählten Bäumen und Urnenwände" vorlegen werde. Die Fraktion "Bündnis 90/Die Grünen" erklärte sich mit der Vorgehensweise einverstanden und verzichteten auf eine Abstimmung über ihren Antrag "Friedwald".

Einstimmig erhob das Gremium den Ergänzungsantrag der FDP/FW-Fraktion zur neuen Bestattungsgebührenordnung in puncto Senkung der Gebühren in den Aussegnungshallen zum Beschluss.

Für die Benutzung der Aussegnungshalle im "Neuen Friedhof" müssen künftig 300 Euro, für die Hallen in Haubersbronn, Schornbach, Miedelsbach und Weiler 200 Euro und für die in Oberberken, Unterberken, Schlichten und Buhlbronn jeweils 150 Euro bezahlt werden.

Auch die sonstigen Festsetzungen der neuen Bestattungsgebührenordnung verabschiedete der Gemeinderat entsprechend den Anträgen der Verwaltung einstimmig.