Stadtnachricht

Gemeinsamer Einsatz für Hochwasserschutz


Das neueste der insgesamt vier Hochwasser-Rückhaltebecken entlang der Rems steht zwischen Plüderhausen und Urbach.

Welche Wucht Wassermassen entfalten können, haben Menschen im Ahrtal 2021 besonders leidvoll erfahren. Auch im Remstal führt der Pegelstand der Rems immer wieder zu bangen Blicken. Erst in der vergangenen Woche floss aufgrund schmelzenden Schnees in höheren Lagen sowie kräftiger Regenfälle deutlich mehr Wasser als normal dem Neckar zu. In Schorndorf hatte sich der Pegelstand binnen 24 Stunden von 69 Zentimetern auf 2,31 Meter erhöht, ehe er einen Tag später wieder auf 89 Zentimeter fiel. Moderne Technik liefert dabei stets die aktuellen Messwerte, die über die Internetseite der Hochwasser-Vorhersagezentrale Baden-Württemberg www.hvz.baden-wuerttemberg.de verfolgt werden können. Diese Daten sind wichtig, um die Bürgerschaft vor Überschwemmungen zu schützen. Auch auf deren Grundlage entscheiden die Verantwortlichen des Wasserverbands Rems, ob Wassermassen an einem der Rückhaltebecken gestaut werden müssen.

Vier dieser schützenden Bauwerke sind in den vergangenen Jahren entlang der Rems entstanden. Zuletzt wurde im Herbst 2020 das Hochwasser-Rückhaltebecken zwischen Plüderhausen und Urbach fertiggestellt, vor mehr als 15 Jahren bereits waren jene in Schwäbisch Gmünd, zwischen Lorch und Waldhausen sowie zwischen Schorndorf und Winterbach in Betrieb gegangen. „Mit allen vier Becken haben wir eine Kapazität von 3,5 Millionen Kubikmeter Wasser. Der Wasserverband trägt heute mehr denn je dazu bei, das schöne Remstal vor Hochwasser zu schützen“, sagte Thorsten Englert, Erster Bürgermeister in Schorndorf und Vorsitzender des Wasserverbands Rems, vor wenigen Tagen bei der Verbandsversammlung, als er im Schorndorfer Rathaus zurückblickte.

Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums des Verbands, in dem die Anliegerkommunen der Rems, die Landratsämter Rems-Murr-Kreis und Ostalbkreis sowie das Regierungspräsidium Stuttgart vertreten sind, erinnerte Thorsten Englert unter anderem an markante Hochwasser der Vergangenheit. So sei 1602 in Waiblingen das erste Hochwasser verzeichnet worden, 1817 und 1919 folgten dort weitere Überschwemmungen. Letztere mit verheerenden Auswirkungen, als sich die Menschen mit Booten durch Teile der Altstadt bewegen mussten. Daraufhin sollte der Austausch zwischen den Kommunen entlang der 80 Kilometer langen Rems, die von ihrem Ursprung in Essingen bei Aalen bis zur Mündung in Neckarrems ein Gefälle von 348 Metern aufweist, verbessert werden, um sich bei Bedarf gegenseitig warnen zu können.

1998 wurde schließlich der Wasserverband Rems gegründet. Neben dem Betrieb der vier Hochwasser-Rückhaltebecken befassen sich die Verantwortlichen derzeit intensiv mit dem Starkregenrisikomanagement. Bis Ende dieses Jahres soll die Gefahrenanalyse abgeschlossen sein, so dass eine Risikoanalyse folgen kann. Anschließend erstellt der Wasserverband ein entsprechendes Handlungskonzept, das Ende 2024 fertiggestellt werden soll. Neben den Arbeiten am Starkregen-Risikomanagement wird derzeit auch die Hochwasser-Gefahrenkarte aktualisiert. Das Ergebnis soll bis 2026 vorliegen. Darauf aufbauend wird dann ein neues Steuerungskonzept erstellt und geplant, ob weitere Rückhaltebecken benötigt werden.