Stadtnachricht

Fußverkehrs-Check: Kleine Maßnahmen, große Wirkung


In Kleingruppen wurden die Maßnahmenvorschläge besprochen und priorisiert.

„Im Oktober starteten wir, gemeinsam mit ihrer tatkräftigen Unterstützung in die Bürgerbeteiligung zum Fußverkehrs-Check, heute treffen wir uns zur Abschlussveranstaltung und wenn ich in die Runde schaue, sehe ich Sie genau so zahlreich wie beim Auftakt. Das freut mich sehr“, begrüßte Oberbürgermeister Bernd Hornikel die Teilnehmenden des Fußverkehrs-Check am Montagabend im Rathaus.
Das Land Baden-Württemberg hat sich als Ziel gesetzt, den Fußverkehrsanteil von aktuell rund 22 Prozent bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen. Rund jeder dritte Weg soll dann zu Fuß zurückgelegt werden. Auch sollen deutlich mehr lebendige und verkehrsberuhigte Ortsmitten geschaffen werden. Elke Zimmer, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr, betonte auf der Veranstaltung dazu: „Fußgängerinnen und Fußgänger machen eine Stadt lebendig: Dort, wo man sicher und komfortabel zu Fuß unterwegs sein kann, hält man sich auch gerne auf. Deshalb unterstützen wir Kommunen mit der Förderung von Fußverkehrs-Checks, um die Bedürfnisse all derer die am Verkehr teilnehmen besser berücksichtigen zu können.“
Aktuell ist das Zufußgehen jedoch vielfach noch nicht attraktiv genug. „Um Anreize für das Zufußgehen zu setzen, müssen Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit den Kommunalverwaltungen Verbesserungsvorschläge erarbeiten und umsetzen. Herzlichen Dank, dass Sie die beiden Begehungen hierfür genutzt haben. Unser gemeinsames raus gehen, Gegebenheiten vor Ort anschauen und darüber diskutieren was verbessert werden kann, ist eine echte Blaupause für mich“, so Hornikel.

Ablauf des Fußverkehrs-Checks

Schorndorf hatte sich mit 51 weiteren Kommunen um den Fußverkehrs-Check 2023 beworben und wurde als eine von zwölf Städten ausgewählt. Nach einem Auftaktworkshop im Oktober folgten die beiden besagten Begehungen Ende Oktober und Anfang November. Aus den Ergebnissen, die beim Abschlussworkshop Anfang der Woche priorisiert wurden, erstellt das beteiligte Verkehrsplanungsbüro Planersocietät nun einen Abschlussbericht, der in der Aprilrunde im Gemeinderat präsentiert wird.

Rückblick auf Begehungen in Schorndorf

Die gut 50 Teilnehmenden blickten gemeinsam mit Staatssekretärin Zimmer, auf die Begehungen in Schorndorf zurück, bei denen viel Gutes aber auch Verbesserungspotenzial gefunden wurde.
„Es ist eine Premiere für mich“, sagte Zimmer. „Ich war zwar schon öfter bei Begehungen, aber noch nie bei einem Abschlussworkshop. Daher freue ich mich sehr, hier zu sein.“ Am Fußverkehrs-Check gefallen ihr besonders die Vorher-Nachher-Effekte in den beteiligten Kommunen. Und das Vorher, so verrät sie, hat sich das Verkehrsministerium im Sommer 2023 beim Betriebsausflug nach Schorndorf genau angeschaut. Jetzt ist die Staatssekretärin auf das „Nachher“ gespannt. Frau Zimmer hebt hervor: „In diesem Projekt werden Experten in eigener Sache gefragt, Sie, die täglich zu Fuß in Ihrer Stadt unterwegs sind.“
Gemeinsam schauten sich die Anwesenden an Beispielen aus anderen Kommunen an, was der Fußverkehrs-Check bewirken kann. Häufig bringen bereits kleine Maßnahmen eine große Wirkung mit sich.

Stärken und Schwächen des Fußverkehrs in Schorndorf

Raphael Domin vom Fachplanungsbüro Planersocietät stellte in seinem Vortrag die Stärken und Schwächen des Fußverkehrs in Schorndorf vor. So kann Schorndorf mit einer kompakten Innenstadtstruktur mit kurzen Wegen und der unmittelbaren und fußläufigen Nähe von (Bus-) Bahnhof und Parkhäusern zur Innenstadt aufwarten. Die historische Altstadt sorgt für schöne Gassen und Plätze, Schloss- und Stadtpark bieten zentrale Grünflächen. Zudem bietet Schorndorf eine hohe Anzahl von Fußgängerüberwegen und schafft es damit im landesweiten relativen Vergleich sogar in die Top 3..
Negativ stehen dem Konflikte zwischen Fuß- und Radverkehr, starker Parksuchverkehr sowie der Hol- und Bringverkehr an Schulen entgegen. Als Schwächen werden auch die fehlende Verkehrsberuhigung in der Innenstadt sowie der schleppende Ausbau bei der Barrierefreiheit gesehen.
Basierend auf den Erkenntnissen aus den beiden Begehungen mit der Bürgerschaft wurden vom projektbegleitenden Fachplanungsbüro Handlungsfelder und Maßnahmenvorschläge erarbeitet, die nun präsentiert wurden. Beispielsweise Fußgängerüberwege sicherer machen, Unterführungen attraktivieren, neue Überquerungsanlagen einrichten, Barrierefreiheit schaffen, Durchgängigkeit in der Wegeführung herstellen, Fuß- und Radverkehr trennen, Gehwegparken unterbinden.
Über die Vorschläge des Büros wurde beim Abschlussworkshop am Montagabend in zwei Kleingruppen diskutiert und die Maßnahmenvorschläge von den Teilnehmenden priorisiert. Mit Hilfe dieser Angaben wird nun im Frühjahr der Projektabschlussbericht erstellt. Dieser dient dann als Grundlage für die Prüfung und Bewertung der Empfehlungen durch Verwaltung, Verkehrsbehörde und politische Gremien.

Eintrag ins Goldene Buch

Am Rand der Abschlussveranstaltung zum Fußverkehrs-Check trug sich Staatssekretärin Elke Zimmer, MdL in das Goldene Buch der Stadt Schorndorf ein.

Staatsministerin Elke Zimmer trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein.